Militär

Spitzensport und Armee

Grundsätze für Athlet*innen von Swiss Athletics

Leichtathleten erhalten im Rahmen der Armee, sofern sie diensttauglich sind, die Möglichkeit, die Erfüllung der Dienstpflicht optimal mit den Anforderungen und Bedürfnissen des Sports, insbesondere des Spitzensports zu, kombinieren.

Das Kompetenzzentrum Sport der Armee sieht zur Förderung von Spitzensportler zwei Gefässe vor, von denen auch Athleten profitieren können.

  • Qualifizierter Athlet
  • Spitzensportförderung der Armee

Qualifizierter Athlet

Qualifizierte Athleten absolvieren ihren Dienst in einer Rekrutenschule der Schweizer Armee. Das Ziel dieses Fördergefässes ist die Sicherstellung des sportlichen Leistungsniveaus während der Zeit der Rekrutenschule (RS).

Voraussetzung

  • Um den Status „qualifizierter Athlet“ zu erhalten, braucht es den erfüllten Swiss Athletics Wert für 19-jährige Athleten.
  • In der Regel Inhaber einer Swiss Olympic Card (N, R oder L)

Prozess

  • Das Antragsformular „qualifizierter Athlet“, muss vom Athleten vollständig ausgefüllt werden und bis zu den nachfolgend aufgeführten Daten bei Daniel Ritter (danielritter@swiss-athletics.ch), Verantwortlicher Armee Swiss Athletics, eingereicht werden:
    • RS Winter (Mitte Januar bis Ende Mai): 1.November des Vorjahres
    • RS Sommer (Anfang Juli bis Anfang November): 15.April des RS Jahres
    • Verspätet eingegangene Gesuche werden nicht berücksichtig

Wichtig

Swiss Athletics gibt folgende Empfehlung für qualifizierte Athleten ab:

  • Das Absolvieren der Sommer RS (Anfang Juli bis Anfang November).
    So kann die erste Hälfte der Leichtathletiksaison im normalen Rahmen absolviert werden und das Wintertraining für die kommende Saison Mitte November in Angriff genommen werden.
  • Sich als Betriebssoldat ausheben zu lassen.
  • Sich in die RISTL RS62 in Kloten einteilen zu lassen, welche nahe des NLZ Stützpunkts Zürich/Regensdorf absolviert sind, damit die Wege ins Training möglichst kurz sind.

Der Status «qualifizierter Athlet» hat nur für die RS Gültigkeit, nicht für spätere Wiederholungskurse (WK).

Weiter gilt es zu beachten:

  • Bei der Einteilung ist zu beachten, dass auch die Bedingungen für Trainings in den der RS nachfolgenden Wiederholungskursen (WK’s) in Betracht gezogen werden müssen. Das Absolvieren einer RS in der Nähe des Wohnorts bedeutet meist nicht, dass die WK’s dann auch dort stattfinden werden.
  • Die WK’s können je nach Einheit auch im Gebirge, ohne jegliche Trainingsmöglichkeiten stattfinden.
  • Umteilungsgesuche nach der RS werden von Swiss Athletics nicht unterstützt.

Förderung/Unterstützung

  • Maximal 4×3 Stunden Trainingszeit pro Woche (idealerweise während der Arbeitszeit – in den Randstunden und z.B. im Ausgang). Zeiten und Periodizität sind jeweils vom Wochenprogramm und der jeweiligen Truppeneinheit abhängig. Betriebssoldaten in der RISTL RS62 in Bülach haben die oben beschriebenen Trainingsbedingungen.
  • Die Reisezeit gehört zur Trainingszeit!
  • Die Förderung wird nur gewährt, wenn eine detaillierte Trainingsplanung vorliegt und das Verhalten das Athleten einwandfrei ist.

Spitzensportförderung der Armee

Das Konzept der Spitzensportförderung zielt darauf hin, den Spitzensport optimal mit der gesamten militärischen Dienstpflicht zu kombinieren. Die Armee unterstützt Spitzensportler/innen mit internationalen Zielsetzungen mittels drei Fördergefässen:

  • Spitzensport Rekrutenschule 79
  • Spitzensport Wiederholungskurs
  • Zeitmilitär Spitzensportler

Alle Fördermöglichkeiten stehen Frauen und Männern gleichermassen offen.

Mit mehrwöchigen Wiederholungskursen werden den Athleten/innen nach Abschluss der Spitzensport RS jährlich weitere Trainingsmöglichkeiten angeboten.

Seit Juni 2010 unterstützt die Armee zudem 18 Spitzensportler/innen mit einer Anstellung als Zeitmilitär.

Spitzensport RS

Sportsoldat werden

Die Selektion der Spitzensport-Rekruten und -Rekrutinnen erfolgt in enger Zusammenarbeit zwischen Swiss Athletics, Swiss Olympic, dem Bundesamt für Sport (BASPO) und dem Kommando der Spitzensport-RS (Kdo Spitzensport-RS).

Die Spitzensport RS dauert 18 Wochen. In dieser Zeitspanne absolvieren die Rekruten nach einem modularen Ausbildungssystem die allgemeine Grundausbildung (AGA) mit den folgenden Ausbildungsinhalten: Militärische Umgangsformen, Sanitätsdienst und Fahrerausbildung. Weiter folgt eine zweiwöchige Ausbildung zum/r Militärsportleiter/in. In der Funktionsgrundausbildung (FGA) liegt der Hauptfokus auf der Leistungssteigerung. Die individuelle Entwicklung wird mit den Ausbildungsblöcken Medienschulung, Massageausbildung, Englischunterricht, Mentaltraining sowie Inputs zu Doping, Ernährung und Regeneration zielgerichtet unterstützt. Für die gesamte Ausbildungszeit in Magglingen stehen den Sportler/innen nebst der persönlichen Betreuung durch das Kompetenzzentrum Sport der Armee auch die Infrastrukturen des BASPO zur Verfügung.

Voraussetzung

  • Der Athlet muss diensttauglich sein
  • Es ist die normale Aushebung zu absolvieren und für die Einteilung gilt es die Vorgaben «qualifizierter Athlet» einzuhalten
  • Potenzial für internationale Erfolge mindestens auf Stufe EM Elite
  • Kaderzugehörigkeit Swiss Starter Future/Swiss Starter
  • Inhaber/in Swiss Olympic Card Bronze/Silber/Gold (erwünscht)
  • Commitment für langfristiges Engagement im Spitzensport
  • Commitment zur Armee
  • Commitment durch den Verband für den Athleten
  • Selektion durch das Kompetenzzentrum Sport der Armee in Zusammenarbeit mit Swiss Olympic und den Verbänden

Selektionsprozess

  • Die Nationaltrainer sichten mögliche Spitzensport RS Kandidaten und melden diese 2 Jahre vor dem RS Beginn dem Chef Leistungssport.
  • 15 Monate vor RS-Beginn reicht Swiss Athletics die Kandidatenliste mit geeigneten Athleten für die entsprechende Spitzensport-RS an Swiss Olympic ein.
  • 13 Monate vor RS-Beginn besuchen die Kandidaten die obligatorische Informationsveranstaltung der Armee.
  • 11 Monate vor RS-Beginn findet das Selektionsgespräch von Swiss Athletics mit dem Kandidaten für die Spitzensport-RS statt.
  • Anschliessend erstellt Swiss Olympic die Gesamtübersicht mit den gemeldeten Athleten aller Sportarten und macht einen Priorisierungsvorschlag unter Berücksichtigung der maximalen Kapazitäten der entsprechenden RS.
  • 9 Monate vor der RS: Swiss Olympic, Verband und Armee selektionieren gemeinsam die Athleten für die entsprechende Spitzensport RS. Das Kompetenzzentrum Sport der Armee informiert die Athleten über die Selektion.

Spitzensport WK

Die Wiederholungskurse (WK) sollen nach dem Absolvieren der Spitzensport-RS für die spezifische Vorbereitung auf internationale Wettkämpfe (Olympische Spiele, Welt- und Europameisterschaften) genutzt werden.

Die Planung dieser WK’s erfolgt in Zusammenarbeit zwischen Swiss Athletics und dem Kompetenzzentrum Sport der Armee und ist ein Bestandteil der zielorientierten Vierjahresplanung. Die Wiederholungskurse richten sich nach der individuellen Trainingsplanung und können auch in mehrere Blöcke pro Jahr aufgeteilt werden.

Im WK stehen den Sportsoldaten und Sportsoldatinnen die Infrastrukturen des BASPO (Magglingen, Andermatt, Tenero) kostenlos zur Verfügung. Der gesamte medizinische Bereich wird vom Swiss Olympic Medical Center abgedeckt.

Voraussetzung

  • Kaderzugehörigkeit Swiss Starter oder mindestens Swiss Starter Future und absolvierte Spitzensport RS
  • Der Athlet muss diensttauglich sein

Förderung

  • max. 30 anrechenbare Diensttage pro Jahr (inkl. Sold/EO/Versicherung) für Vorbereitungsmassnahmen und Wettkampfe (internationale Grossanlässe), welche unter der Obhut des nationalen Verbands stehen
  • max. 100 zusätzliche freiwillige Diensttage pro Jahr (inkl. Sold/EO/Versicherung) für Vorbereitungsmassnahmen und Wettkämpfe (internationale Grossanlässe), welche unter der Obhut des nationalen Verbands stehen

Zwischen dem Kompetenzzentrum Sport der Armee und dem Athleten gibt es eine schriftliche Athletenvereinbarung, welche die beidseitigen Rechte und Pflichten festhält.

Zeitmilitär-Spitzensportler

Die Armee unterstützt 18 Spitzensportler (Sommer- und Wintersportarten) mit einer 100% Anstellung als Zeitmilitär (ZM) pro Olympiazyklus. Von dieser Anstellung können Sportler profitieren, die in ihrer Sportart eine international dominierende Rolle spielen. Das Potenzial zur Erreichung eines Diplom- oder Medaillenrangs an den Olympischen Spielen muss zwingend vorhanden sein.

Nach jedem Olympiazyklus (Olympische Sommer-/Winterspiele) informiert das Kompetenzzentrum Sport der Armee Swiss Athletics über die verfügbaren Stellen und die Möglichkeit ZM-Spitzensportler zu melden (nach interner Abklärung mit den betroffenen Athleten und den Trainern). Im Anschluss entscheidet das Kompetenzzentrum Sport der Armee in enger Zusammenarbeit mit dem BASPO und Swiss Olympic, welche Kandidaten zu einem Selektionsgespräch nach Magglingen eingeladen werden und nimmt anschliessend die Selektionen vor.

Voraussetzung

  • Verfügt über ein grosses Potenzial zur Erreichung eines Diploms resp. einer Medaille an Olympischen Spielen
  • Spitzensport RS absolviert
  • Enge Zusammenarbeit mit dem BASPO (Nutzung des SOMC, Benutzung des Standorts Magglingen, Andermatt und Tenero für Trainings, etc.)
  • Inhaber einer Swiss Olympic Card (Gold, Silber, allenfalls Bronze)
  • «Top Athlet» Status bei Swiss Olympic
  • Bisher maximale Ausnutzung der Wiederholungskurse der Sportförderung in der Armee
  • Spitzensport als erste Priorität im Leben
  • Erfahrungen in der Zusammenarbeit zwischen Swiss Athletics / Armee / Swiss Olympic und dem BASPO sind durchwegs positiv
  • Detaillierte Planung inkl. Zwischenzielsetzung bis zu den Olympischen Spielen liegt vor
  • Klares «commitment» dazu, die Armee in der Öffentlichkeit regelmässig als sein Arbeitgeber zu vertreten (Identifikation als ZM-Spitzensportler der Armee)

Teilnahme an CISM-Wettkämpfen

CISM-Soldaten profitieren von der Armee, indem sie ihre Diensttage (maximal 30 pro Jahr anrechenbar, 100 freiwillige) in Form von Trainingskursen leisten und die Schweizer Armee an CISM-Wettkämpfen vertreten. Dabei handelt es sich um Länderkämpfe, Welt- und Europameisterschaften, die alle vier Jahre stattfindenden Weltspiele im Rahmen des Conseil International du Sport Militaire (CISM) oder regionale Länderkämpfe. Mit über 130 Mitgliedstaaten zählt der 1948 gegründete internationale Militärsportverband zu den grössten Sportverbänden der Welt. Seine Maxime lautet Freundschaft durch Sport.

CISM
CISM Schweiz