Lisa Kurmann auf dem Weg zu ihrem Kurcross-Schweizer-Meistertitel 2018 in Genf
Lisa Kurmann (Photo: Swiss Athletics)

Spannende Entscheidungen bei der Cross-SM in Genf

Die Schweizer Meisterschaften in Genf bildeten am Samstag den Abschluss der nationalen Cross-Saison. Auf schneebedecktem Untergrund erwiesen sich sämtliche Entscheidungen bei den Aktiven als hochspannend. Alle vier endeten mit Titel-Premieren. 

Im Kurzcross der Männer über 3 km lief zunächst der nicht titelberechtigte Franzose Guillaume Adam mit grossem Vorsprung an der Spitze. Das sollte sich für ihn aber bald rächen, die besten drei Schweizer Jan Hochstrasser (BTV Aarau), Luca Noti (STB) und Marc Bill (STB) schlossen auf dem letzten Drittel auf und liessen ihn sogleich stehen. Bill hätte Hochstrasser nach der knappen Niederlage über 1500 m an der Hallen-SM gerne ein Schnippchen geschlagen. Doch am Aargauer Swiss Starter gab es in Genf kein Vorbeikommen, zu souverän war sein Auftreten. Auf den letzten Metern flog Noti mit einem finalen Kraftakt noch an Teamkollege Bill vorbei zu Silber.

Hochstrasser lief zum ersten Mal überhaupt zu einer Goldmedaille an einer Cross-SM. Eine tolle Sache, wie er selber sagte. „Schön, dass es für mich gereicht hat, denn ich wusste dass meine Konkurrenten stark sein würden. Mein Trainer hat mir vor dem Start noch gesagt, mit meinem Antritt nicht zu lange zu warten. Das war die richtige Entscheidung.“

Jonas Raess auf den letzten Metern

In der Königsdisziplin der Männer über 10 km triumphierte Topfavorit Jonas Raess (LC Regensdorf). Mit einer eher defensiven Taktik liess der 29. der Cross-EM 2017 seine Konkurrenten zwar erst einmal gewähren. Bis es in die letzte von zehn Runden ging, teilten sich Raess, Adrian Lehmann (LV Langenthal), Sullivan Brunet (Stade Genève) und Stefan Lustenberger (LV Horw) die Spitze. Lustenberger musste zuerst abreissen lassen und wurde Vierter. Bei einem Angriff von Brunet war es dann auch um Lehmann geschehen, während Raess souverän kontern und ungefährdet seinem ersten Cross-SM-Gold bei den Aktiven entgegen laufen konnte.

Nach dem Zieleinlauf erklärte Jonas Raess, weshalb er sein Rennen defensiv anging: „Ich befürchtete bis kurz vor dem Start, hier gar nicht antreten zu können, denn seit heute Morgen habe ich Probleme mit meiner Wade. Dass es nun trotzdem für den Titel gereicht hat, freut mich sehr.“

Fürs lange Warten belohnt

Drei Athletinnen kamen im Frauen-Kurzcross auf dem letzten Kilometer noch für den Sieg in Frage: Lisa Kurmann (LV Winterthur), Delia Sclabas (Gerbersport) und Stefanie Barmet (STV Willisau). Obwohl Youngster und U20-Europameisterin (3000 m) Sclabas mit einem Antritt versuchte, ihre Gegnerinnen abzuschütteln gelang ihr dies nicht. Stattdessen kam Kurmann als Erste im Ziel an, gefolgt von Sclabas, die sich noch um drei Sekunden vor Barmet ins Ziel kämpfen konnte.

Der Titelgewinn ist für Kurmann eine schöne Geschichte, war sie in den letzten Jahren in dieser Disziplin doch oftmals nahe an Gold dran und doch reichte es nie ganz. „Ich bin mega glücklich, dass es nun endlich aufgegangen ist, ich war oft Zweite und Dritte. Ich versuchte, nicht zu viel zu führen und einfach mal zu schauen was meine Beine hergeben. Heute war das offenbar eine ganze Menge.“

Nicole Egger erlebt eine Premiere

Auch das Langcross-Rennen der Frauen wurde erst auf den letzten Metern entschieden. Nicole Egger (LV Langenthal) setzte sich nach etwas mehr als sieben von insgesamt acht Kilometern von der Innerschweizerin Flavia Stutz (LR Gettnau) ab. Der Entscheidung war ein erbitterter Kampf um den Sieg vorangegangen. Am Sieg Eggers änderte auch der Umstand nichts, dass die Oberaargauerin vorzeitig anhielt, da sie die Zeitmessmatte für die Ziellinie hielt. Rechtzeitig wurde sie darauf aufmerksam gemacht und brachte die letzten Meter unbeschadet hinter sich. Auch der Dritten Christine Müller (LC Scharnachtal) fehlte nicht zum Sieg. Bereits neun Sekunden hinter Egger erreichte sie das Ziel.

Die Premiere löste bei Nicole Egger grosse Freude aus. „Ich rechnete nicht unbedingt mit einer Medaille, nun stehe ich mit Gold da“, berichtete sie. „Ich versuchte zum Schluss noch, meine letzten Kräfte zu mobilisieren und sagte mir, entweder gewinnst oder stirbst du. Zum Glück habe ich gewonnen.“

Genf. Cross-SM. Männer. Kurzcross (3 km): 1. Jan Hochstrasser (BTV Aarau) 9:23. 2. Luca Noti (STB) 9:26. 3. Marc Bill (STB) 9:26. 4. Guillaume Adam (FRA) 9:41. 5. (4. SM) Pascal Furtwängler (TV Länggasse) 9:45. 6. (5. SM) Michael Curti (LC Therwil) 9:49.

Langcross (10 km): 1. Jonas Raess (LC Regensdorf) 32:48. 2. Adrian Lehmann (LV Langenthal) 32:50. 3. Sullivan Brunet (Stade Genève) 32:50. 4. Stefan Lustenberger (LV Horw) 33:09. 5. Marco Kern (LC Schaffhausen) 33:14. – U23: 1. Jannis Schönleber (LC Regensdorf) 34:35. 2. Janis Gächter (LAV Glarus) 34:42. 3. Guillaume Cachelin (Stade Genève) 34:57.

U20 (6 km): 1. Martin Masserey (CA Vétroz) 20:34.

Frauen. Kurzcross (3 km): 1. Lisa Kurmann (LV Winterthur) 11:04. 2. Delia Sclabas (Gerbersport) 11:11. 3. Stefanie Barmet (STV Willisau) 11:14. 4. Selina Fehler (BTV Chur) 11:21. 5. Kerstin Rubin (STB) 11:36.

Langcross (8 km): 1. Nicole Egger (LV Langenthal) 31:22. 2. Flavia Stutz (LR Gettnau) 31:25. 3. Christine Müller (LC Scharnachtal) 31:31. 4. Andrea Meier (LC Uster) 31:52. 5. Melanie Friedli (STB) 31:59.

U20 (4 km): 1. Sybille Häring (LC Fortuna Oberbaselbiet) 14:56.

(cg)