Julien Wanders im 10'000-m-Rennen beim Diamond-League-Meeting 2018 in Oslo (Photo: Swiss Athletics)
Julien Wanders (Photo: Swiss Athletics)

Wanders in Oslo auf dem Podest – auch Sprunger und Büchel stark

Julien Wanders (Stade Genève) ist beim Diamond-League-Meeting in Oslo (NOR) über 10 000 m auf das Podest gelaufen: Der Genfer biss sich in der Hitze durch und blieb in 28:07,15 Minuten nur 1 Sekunde über seiner persönlichen Bestzeit. Auch die Langhürdlerin Lea Sprunger (COVA Nyon) und die 800-m-Läuferin Selina Büchel (KTV Bütschwil) zeigten erfreuliche Leistungen.

Die 10 000-m-Distanz wird in grossen Meetings nur selten angeboten, deshalb war es Wanders wichtig, diese Chance in Oslo zu packen. Nachdem er im April 2017 in Spanien mit persönlicher Bestzeit (28:06,17) die Limite für die EM in Berlin (GER/6. bis 12. August, 28:55,00) erstmals erfüllt hatte, wollte er erstmals unter 28 Minuten laufen und bei optimalem Rennverlauf sogar den Schweizer Rekord von Christian Belz (27:53,16) angreifen.

„Ich hatte keine guten Beine“
Wanders lief zunächst an dritter und später an zweiter Position. Um in den Bereich des Schweizer Rekords zu kommen, war das Tempo jedoch zu wenig hoch und bei unangenehm hohen Temperaturen gaben mehrere Läufer das Rennen auf. «Die Hitze war wirklich unangenehm. Nach 5000 m wurde es richtig hart», sagte der Schweizer, der in 28:07,15 Minuten Dritter wurde. Trotz Podestplatz war er nicht glücklich: «Heute war nicht mein Tag, ich hatte keine guten Beine. Um eine bessere Zeit zu laufen, war die Pace des Tempomachers zu wenig hoch. Wäre er schneller gelaufen, hätte ich aber vielleicht abreissen lassen müssen. Insofern habe ich das Beste aus der Situation gemacht.» Gewonnen wurde der Lauf vom als Tempomacher engagierten Domini Kiptarus (KEN/28:05,34).

Wanders reist nun zurück nach St. Moritz, wo er sich auf die kommenden Herausforderungen vorbereitet. Seinen nächsten Auftritt hat Wanders am Samstag, 16. Juni beim erstmals durchgeführten Citius-Meeting in Bern, wo er über 1500 m antritt. Sein grosses Saisonziel ist die EM in Berlin, an der er sowohl über 10 000 m als auch über 5000 m antreten will.

Lea Sprunger freut sich über klare Steigerung
Genau eine Woche nach ihrer diesjährigen Diamond-League-Premiere in Rom (ITA) gelang der 400-m-Hürden-Läuferin Lea Sprunger die gewünschte Steigerung. War sie damals nach der 6. Hürde aus dem Rhythmus geraten und musste sich mit einer Zeit von 56,36 Sekunden zufriedengeben, lief es ihr diesmal deutlich besser. In 55,07 Sekunden lief sie als beste Europäerin auf den sehr guten 4. Platz. In der kontinentalen Saisonbestenliste liegt sie nun hinter der Britin Eilidh Doyle an 2. Stelle.

«Heute kann ich zufrieden sein. Dieses Resultat tut mir gut», erklärte die EM-Dritte von 2016. «Mit dem Wind war es nicht einfach, ich musste am Anfang gut ziehen, um meinen Rhythmus zu behalten. Bei den letzten beiden Hürden machte ich 16 statt die geplanten 15 Schritte, dort ging noch nicht alles auf. Ich bin aber zuversichtlich, dass ich das bis zum nächsten Rennen auch noch hinbekomme. Es ist noch früh in der Saison und ich muss geduldig sein.»

Ihren nächsten Einsatz hat Lea Sprunger bereits am Samstag bei AtletiCAGenève in Genf. Ob sie über 400 m flach oder 400 m Hürden antritt, wird sie kurzfristig entscheiden.

Selina Büchel: «So macht es Spass»
Über 800 m fand Selina Büchel von Beginn weg gut ins Rennen. Die Schweizer Rekordhalterin hielt sich zwar in den hintersten Positionen auf, vermochte aber gegen Ende zuzusetzen und lief letztlich als zweitbeste von fünf Europäerinnen auf den 7. Platz. In 2:00,78 Minuten war sie mehr als 2 Sekunden schneller als am 26. Mai in Eugene (USA), wo sie früh abreissen lassen musste. Entsprechend zufrieden zeigte sie sich mit ihrer Darbietung.

«Die Durchgangszeiten waren ähnlich wie in Eugene, nur fühlte ich mich hier deutlich besser», sagte Büchel. «Ich hatte bis zum Ende Kraft und konnte voll mitlaufen. So macht es Spass. Auf der Zielgerade hatte ich auch ein wenig Glück, als auf der Innenbahn eine Lücke aufging und ich vorbeiziehen konnte.» Mit dieser Leistung erfüllte die zweifache Hallen-Europameisterin die Vorgabe ihres Trainers ziemlich genau: «Urs Göldi sagte mir, er wünsche sich 2:00,80 – nun bin ich 2:00,78 gelaufen. Das stimmt mich zuversichtlich und ich kann nun mit einem guten Gefühl den nächsten Trainingsblock in Angriff nehmen.»

Alex Wilson am Sonntag in Stockholm
Das sechste Meeting dieser Diamond-League-Kampagne findet am Sonntag in Stockholm (SWE) statt. Als einziger Schweizer ist dort der Sprinter Alex Wilson (Old Boys Basel) im Einsatz. Er hat über 100 m einen Startplatz im Vorprogramm erhalten.

Link zu den Resultaten

(fre)