Alex Wilson läuft im 200-m-Halbfinal bei den Europameisterschaften in Berlin zum Sieg
Alex Wilson (Photo: athletix.ch)

Drei Schweizer Finalqualifikationen in Berlin

Am Mittwochabend standen an den Europameisterschaften in Berlin aus Schweizer Sicht ausschliesslich Halbfinals auf dem Programm. Mit Alex Wilson (Old Boys Basel), Lea Sprunger (COVA Nyon) und Selina Büchel (KTV Bütschwil) schafften gleich drei von ihnen den Vorstoss in den Final. 

Vorlaufsieg und 20,16 Sekunden für die 200 m, dazu noch die letzten Meter Tempo rausgenommen: Was für ein Auftritt! Alex Wilsons Erleichterung nach diesem Halbfinal war gross, auch wegen dem verpassten 100-m-Final vom Dienstag. „Viele Leute belächeln mich, wenn ich grosse Ansagen mache“, gab Wilson zu Protokoll. Damit deutete er an, dass man ihn nicht ernst genommen habe, als er sich eine EM-Medaille zum Ziel setzte. „Das Wichtigste aber ist, dass ich dabei an mich selbst glaube und dass meine Familie an mich glaubt. Heute habe ich schon einmal gezeigt, zu was ich fähig bin.“

Wilson blieb winzige zwei Hundertstel über seinem Schweizer Rekord, welchen er an den Schweizer Meisterschaften in Zofingen aufgestellt hatte. Er war damit sogar schneller als Weltmeister Ramil Guliyev (TUR) und Titelverteidiger Bruno Hortelano (ESP). „Jetzt freue ich mich richtig auf den Final. Wer mich dort schlagen will, muss eine gute Kurve laufen, denn die Zielgerade ist momentan meine Stärke. Erst mal muss ich nun aber schlafen gehen. Gute Nacht miteinander.“

Final mit Wilson: Donnerstag, 21.05 Uhr.

Lea Sprunger souverän im Final

Lea Sprunger (COVA) ist im Halbfinal über 400 m Hürden ihrer Favoritenrolle vollauf gerecht geworden. Die Westschweizerin gewann nach einem technisch ordentlichen Lauf in 55,04 Sekunden und stellte die zweitbeste Zeit aller Halbfinalistinnen auf. Dies obwohl sie eher verhalten anlief und auf den letzten Metern nicht mehr voll pushte. „Ich bin zufrieden“, ordnete Sprunger ihre Leistung ein. „Aber die ersten 200 m müssten schneller sein.“ Im Final erwartet sie einen offenen Kampf. „Es wird interessant, denn es sind viele junge Athletinnen da, gegen die ich bisher nie gelaufen bin.“ Kommt dazu, dass mit Sara Slott Petersen (DEN) und Zuzana Hejnova (CZE) zwei namhafte Konkurrentinnen und ehemalige Europameisterinnen ausgeschieden sind.

Final mit Sprunger: Freitag, 20.50 Uhr.

Für Robine Schürmann (LC Zürich) endete der Abend ansprechend, wenn auch nicht mit der Finalqualifikation. Die Zürcher Oberländerin teilte sich ihr Rennen gut ein und kämpfte auf der Zielgerade hart um die Ränge zwei bis fünf. Schliesslich kam sie als Vierte ins Ziel. „Gerne wäre ich auch auf der zweiten Hälfte noch etwas aktiver gelaufen“, suchte sie Verbesserungspotenzial. „Heute passte es irgendwie nicht so.“ Gleichwohl schaffte sie in diesem Jahr eine weitere Zeit unter 56 Sekunden (55,89).

Einen erfolgreichen Abschluss ihrer EM-Kampagne erlebte Yasmin Giger (NET Sport Club Leichtathletik Amriswil). Die junge Athletin stellte mit 56,81 Sekunden eine Saisonbestleistung und ihre zweitschnellste Zeit überhaupt auf, schied damit im Halbfinal über 400 m Hürden aber aus. „Für mich war es vor allem sehr wichtig, hier Erfahrungen zu sammeln“, zog die Thurgauerin Bilanz. „Gleichzeitig muss man realistisch bleiben und sein eigenes Rennen laufen. Das gelang mir.“

Selina Büchel läuft befreit in den Final 

Im Vorlauf über 800 m am Dienstag sei sie noch sehr nervös gewesen, sagte Selina Büchel: „Ich zweifelte immer noch ein bisschen an meiner Form, wusste nicht wo ich genau stehe. Nun habe ich die Antwort.“ Und die Antwort ist eine sehr schöne, die da heisst: Finalqualifikation! In einem Rennen, bei welchem die Läuferinnen wegen dem eher tiefen Tempo grösstenteils gleich zu Mehreren nebeneinander liefen, hielt sie sich geschickt aus Rempeleien heraus. Und vor allem: Ihr Timing stimmte so gut, dass sie auf der Zielgerade genau richtig positioniert war, um sich auf den rettenden dritten Rang vorzuarbeiten. „Nun gehe ich voller Selbstvertrauen in den Final und dort werde ich voll angreifen“, fügte Büchel an.

Final mit Büchel: Freitag, 21.20 Uhr.

Im anderen Halbfinal verblüffte Lore Hoffmann (CA Sierre) ein weiteres Mal. Auf dem Papier als eine der am schlechtesten klassierten Athletinnen angetreten, hatte sie ihr Husarenstück bereits im Vorlauf vollbracht, als sie den Cut unter die besten 16 schaffte. Bereits dort mit persönlicher Bestleistung (2:02,42 Minuten) im Vorlauf, steigerte sie sich ein weiteres gutes Stück auf 2:01,67. Damit wurde sie Gesamt-11. „Das ist verrückt!“, ordnete sie ihre Leistungssteigerung bei dieser EM ein.

Swiss Athletics berichtet auf der Website von der EM und führt auch eine eigene EM-Subsite mit hilfreichen Zusatz-Informationen rund um die Schweizer Equipe. Ausserdem werden die Social-Media-Kanäle Facebook, Twitter und Instagram laufend mit Fotos und Videos bespielt.

Die Fernseh-Stationen SRF, RTS und RSI übertragen ab Montag live und umfassend aus Berlin. Zusätzliche Video-Beiträge aus dem Umfeld des EM-Teams finden sich auf ubs-athletics.fans und athle.ch. Vor Ort ist auch ein Team von athletix.ch, dass die Schweizer Leichtathletik-Community laufend mit Fotos aus dem Olympiastadion versorgt.

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(cg)