Julien Wanders
Julien Wanders

Schweizer Siege durch Wanders und Schlumpf

Imponierende Vorstellungen von Julien Wanders (Stade Genève) und Fabienne Schlumpf (TG Hütten) an der Corrida Bulloise: Der Genfer wie die Wetzikerin setzten sich überzeugend gegen die internationale Konkurrenz durch.

Der Europarekordhalter im 10-km-Strassenlauf und die EM-Zweite über 3000 m Steeple waren mit klaren Vorstellungen ins Provinzstädtchen im Freiburgischen gereist. Und diese setzten sie überzeugend um: Wanders wie Schlumpf wollten den Sieg und den damit verbundenen Naturalpreis, ein Muni für ihn, ein Kalb für sie. Zusätzlich wollte Wanders diesen mit dem Streckenrekord garnieren. Und Schlumpf wünschte sich mit einem Steigerungslauf die Bestätigung der aufstrebenden Formkurve.

Vom ersten Meter an ergriff Wanders die Initiative. Sofort legte er einige Meter zu den stärksten Widersacherin aus Kenia. Und bereits nach der ersten von acht 1-km-Runden hatte er einen Vorsprung zur Durchgangszeit von Streckenrekordhalter Günther Weidlinger aus dem Jahr 2005 herausgearbeitet. Und die Reserve von 4 Sekunden wuchs kontinuierlich an, obschon ihm keinerlei Gegenwehr drohte. Bis zu 13 Sekunden holte er heraus. Konkurrenz von seinen realen Konkurrenten drohte ihm spätestens ab Runde drei nicht mehr.

Das war ein Vor- wie ein Nachteil. „Ich musste mich ständig selber pushen“, sagte er. „Drücken, drücken, drücken.“ Und die Aufgabe wurde gegen Schluss wirklich hart. Aber acht Sekunden blieben nach den 22:27 Minuten auf den alten Streckenrekord. „Ich bin froh, dass ich reüssieren konnte“, sagte er. Am Vortag hatten ihn Halsschmerzen verunsichert. Während des Rennens liess er aber nichts anbrennen. Wanders betonte: „Es ist für mich wichtig, dass ich mich auch in den Heimrennen von meiner besten Seite zeigen kann.“ Am nächsten Samstag am Basler Stadtlauf sowie bei der Escalade am 1. Dezember in Genf will er dies nochmals tun.

Schlumpfs Geburtstagsgeschenk

Einen besonderen Tag bescherte sich auch Fabienne Schlumpf. Sie beschenkte sich zu ihrem 28. Geburtstag mit dem besonderen Siegespreis eines schmucken Kalbes. „Diesmal handelt es sich um ein wirklich liebes und nicht um so ein störrisches wie vor zwei Jahren“, strich sie mit einem Schmunzeln hervor. Dies ermöglicht hat ein vorzügliches, ja kluges Rennen. Im Gegensatz zu Wanders liess sie sich auf einen taktischen Auftakt über die zehn Runden à 600 m ein. Zwar bestimmte sie die Pace, die aber für ihre Verhältnisse nicht besonders hoch war.

Von „einem progressiven Steigerungslauf“ sprach Fabienne Schlumpf hinterher. Diesem fielen sämtliche Konkurrentinnen frühzeitig zum Opfer – bis auf eine: Cynthia Kosgei (KEN), die Bulle-Siegerin von 2013 und 2014. Zwischenzeitlich übernahm diese gar die Führung. Um mehr als ein Zwischenspiel handelte es sich aber nicht: „Das Hinterherlaufen behagte mir überhaupt nicht“, sagte Schlumpf, „Cynthia versperrte mir den freien Weg und die Schrittlänge passte sowieso nicht.“ Im Hinblick auf ihr grosses Herbstziel, die Cross-EM von Mitte Dezember, sieht sie sich weiterhin auf sehr gutem Weg.

Dies auf sich heruntergebrochen voll unterschreiben konnte auch Chiara Scherrer. Schlumpfs Klubkollegin in der TG Hütten bewies eine ansteigende Formkurve. Die 22-Jährige lief auf Position 4. Bei den Männern klassierte sich Eric Rüttimann als zweitbester Schweizer auf Platz 13.

Link zur Rangliste der Corrida Bulloise

(jg)