Die Cross-SM in Montreux bot richtiges Cross-Wetter und verdiente Schweizer Meister. Während Flavia Stutz (LR Gettnau) und Fabian Kuert (LV Langenthal) auf der Langdistanz siegten, gingen die Goldmedaillen im Kurzcross an Chiara Scherrer (TG Hütten) und Marco Kern (LC Schaffhausen).
Wie im Vorjahr zeigten sich die beiden Favoritinnen im Langcross, Flavia Stutz (LR Gettnau) und Nicole Egger (LV Langenthal), schnell an der Spitze des Feldes. Schon vor Streckenhälfte der 8 km zeigte sich jedoch, dass nicht wie 2018 Egger siegen würde, sondern Stutz heute die besseren Beine hat. Auf der dritten von acht Runden löste Stutz sich von ihrer Konkurrentin und lief ungefährdet dem Sieg entgegen. Titelverteidigerin und Geburtstagskind Egger, die heute Mühe hatte, den Tritt zu finden, kam mit einer knappen halben Minute Rückstand als Zweite ins Ziel. Laura Hrebec (CS 13 Etoiles) gewann Bronze.
Stutz, die bei den Frauen zum zweiten Mal nach 2017 Gold im Langcross holte, fand nicht nur an ihrem Sieg gefallen, sondern auch am Terrain: „Cool, das war ein richtiges Cross. Es hat zwar stark gewindet aber ich stellte es mir schlimmer vor.“
Fabian Kuert kontert erfolgreich
Im Langcross der Männer führte eine grössere Gruppe über die ersten Kilometer. Als nach und nach einige Läufer abreissen lassen mussten, war es Eric Rüttimann (LC Uster), der auf dem drittletzten von 10 km die erste nennenswerte Attacke setzte – zu früh, wie sich herausstellen sollte. Zwar brachte er sofort einige Meter Vorsprung zwischen sich und Fabian Kuert (LV Langenthal) und Stefan Lustenberger (LV Horw). Doch Kuert konnte eingangs der letzten Runde (1 km vor dem Ziel) wieder aufschliessen und Rüttimann sofort distanzieren. Kuert, der amtierende Schweizer Meister über 10’000 m, lief ungefährdet zu Gold, Rüttimann wurde Zweiter. Lustenberger, der Berglauf-Spezialist und im letzten Jahr noch SM-Vierter, freute sich über Bronze.
„Das war heute ein super Lauf von mir“, sagte Kuert. „Ich bin eher defensiv angelaufen und wollte schauen wie es läuft. Das hat sich gelohnt.“
Zwei Scherrers auf dem Podest
Chiara Scherrer (TG Hütten), die an der letzten Cross-EM im Dezember als Vierte nur knapp am U23-Podest vorbei geschrammt war, war im Kurzcross der Frauen über 3 km die haushohe Favoritin. Eine Rolle, der sie vollauf gerecht wurde. Nach einem extrem langsamen Start zündete sie auf dem letzten Streckendrittel den Turbo und lief dem Feld davon. Überraschend ist der Umstand, dass auch ihre Schwester Delia wacker um die weiteren Medaillen mitzureden vermochte, waren doch einige hochdekorierte Mittelstrecklerinnen am Start. Zwar verlor Delia Scherrer auf den letzten Metern den Kampf um Silber gegen Sina Sprecher (TV Länggasse), mit Bronze gewann sie bei den Aktiven dennoch ihre erste SM-Medaille überhaupt.
Für Siegerin Chiara Scherrer war das natürlich Grund zu umso grösserer Freude. „Weil Delia auch auf dem Podest ist, ist meine Freude doppelt so gross. So cool!“
Grosse Emotionen bei Marco Kern
Lange musste Marco Kern (LC Schaffhausen) auf einen Schweizer Meistertitel warten. 2015 hatte er ebenfalls im Kurzcross reüssiert, dazwischen lagen viele Verletzungen und ein harter Kampf ums sportliche Überleben. Doch heute sollte es wieder einmal der Tag des 31-Jährigen werden. Nach dem 8. Rang im Kurzcross an den deutschen Meisterschaften am Samstag, wählte der schweizerisch-deutsche Doppelbürger eine abwartende Taktik. Erst auf den letzten 600 m platzierte er einen Angriff, dem der unterdessen mit ihm alleine an der Spitze laufenden Urs Schönenberger (KTV Wil) sich geschlagen geben musste. Denn Kern kam weg und siegte. Schönenbergers Risiko als lange Zeit Führender wurde mit Silber belohnt. Der Ostschweizer lieferte eine Topleistung ab, obwohl er am Morgen leicht kränkelnd aufgewacht war. 800-m-Spezialist Pascal Furtwängler (TV Länggasse) spurtete zu Bronze.
Im Interview schüttelte es Kern emotional durch. „Ich habe eine harte Zeit hinter mir“, sagte er mit Tränen in den Augen. „Das ist nun wieder einmal ein Titel, das ist schön. Ich wusste nach meinem Einsatz gestern nicht wie fit ich sein würde. Aber ich legte einfach alles rein, was ich hatte.“
Montreux. Cross-SM. Männer. Kurzcross (3 km): 1. Marco Kern (LC Schaffhausen) 10:08. 2. Urs Schönenberger (KTV Wil) 10:14. 3. Pascal Furtwängler (TV Länggasse) 10:16. 4. Hendrik Engel (GER/TV Länggasse) 10:16. 5. Reto Ramseier (TV Länggasse) 10:28.
Langcross (10 km): 1. Fabian Kuert (LV Langenthal) 35:18. 2. Eric Rüttimann (LC Uster) 35:26. 3. Stefan Lustenberger (LC Horw) 35:35. 4. Daniel Lustenberger (LC Horw) 36:14. 5. Alexandre Jodidio (CABV Martigny) 36:22.
U20 (6 km): 1. Maurice Christen (STB) 22:10.
Frauen. Kurzcross (3 km): 1. Chiara Scherrer (TG Hütten) 12:16. 2. Sina Sprecher (TV Länggasse) 12:29. 3. Delia Scherrer (KTV Bütschwil) 12:32. 4. Ravenna Gassmann (LC Regensdorf) 12:34. 5. Stefanie Barmet (GWP Trackteam) 12:44.
Langcross (8 km): 1. Flavia Stutz (LR Gettnau) 32:27. 2. Nicole Egger (LV Langenthal) 32:51. 3. Laura Hrebec (CS 13 Etoiles) 33:17. 4. Christine Müller (LC Scharnachtal) 33:43. 5. Priska Auf Der Maur (LC Basel) 33:52.
U20 (4 km): 1. Delia Sclabas (Gerbersport) 15:19.
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(cg)