Mujinga Kambundji (Photo: athletix.ch) auf dem Weg zur WM-Limite über 200 m bei Spitzen Leichtathletik Luzern 2019
Mujinga Kambundji (Photo: athletix.ch)

Mujinga Kambundji erfüllt WM-Limite über 200 m

Am Dienstagabend ging mit dem Meeting Spitzen Leichtathletik Luzern ein weiteres Schweizer Leichtathletik-Highlight über die Bühne. Mujinga Kambundji (STB) und Julien Wanders (Stade Genève) wussten mit tollen Zeiten zu überzeugen. 

Spitzen Leichtathletik Luzern wartete in diesem Jahr wiederum mit einer tollen Ambience auf. 7’500 Zuschauer fanden den Weg auf die Allmend und feuerten die Athletinnen und Athleten lautstark an.

Für Mujinga Kambundji schien der Heimauftritt vor dieser tollen Kulisse eine Bürde zu werden. Mit 11,54 Sekunden und dem Out im 100-m-Vorlauf drohte ihre Aufwärtstendenz der letzten Tage (Saisonbestleistung von 11,29 an der Athletissima Lausanne) ins Stocken zu geraten. Doch die Bernerin wusste sich am späten Abend für den Auftritt am frühen Abend zu rehabilitieren. Über 200 m, ihrem Einstand auf dieser Distanz in diesem Jahr, hielt sie mit den Besten bis zum Schluss mit. Ihr Leistung wurde mit dem dritten Rang, tosendem Applaus, vor allem aber mit der WM-Limite für Doha belohnt. Den bei 23,02 Sekunden festgelegten Mindestwert unterbot sie um 12 Hundertstel.

Kambundji erhofft sich, mit der Leistung über 200 m nun endlich einen Befreiungsschlag geschafft zu haben. „Es ist schön zu wissen, dass ich eigentlich fit bin, obwohl ich das in den letzten Rennen nicht so zeigen konnte“, sagte sie. „Ich hoffe, dass sich der Knoten nun gelöst hat.“

Julien Wanders begeistert das Publikum

Das Meeting in der Innerschweiz ist stets auch eine Gelegenheit für Schweizer Athletinnen und Athleten, sich mit Weltstars zu messen. Wo möglich, werden Startfelder gar auf Schweizer zugeschnitten. So beispielsweise in diesem Jahr über 3000 m. Weltklasse-Strassenläufer Julien Wanders (Stade Genève) ist drauf und dran, auch auf der Bahn durchzustarten. Bei der Athletissima in Lausanne hatte er bereits mit einer persönlichen Bestzeit von 13:13,84 Minuten über 5000 m überzeugt, nun legte er über 3000 m nach.

Der 23-jährige Genfer Europarekordhalter im Halbmarathon brachte über die siebeneinhalb Runden seine erste Zeit unter 7:50 Minuten ins Ziel. Aber nicht nur das: Er legte bisher ungeahnte Fähigkeiten im Endspurt an den Tag. Bis zum Schluss konnte er seine Konkurrenten fordern, zum Beispiel den 17-fachen US-amerikanischen College-Champion Edward Cheserek, der auf den letzten Metern zeitweise als unbesiegbar galt. Schliesslich kam Wanders (7:43,62) hinter Tadese Worku (ETH/7:43,24) und Cheserek (7:43,47) als Dritter im Ziel an. Zum 40-jährigen Schweizer Rekord von Markus Ryffel fehlten nur 2,57 Sekunden.

„Heute war das erste Mal, dass ich in einem solchen Rennen bis zum Schluss um den Sieg kämpfte“, strahlte Wanders im Ziel. „Die taktische Komponente war für mich heute sehr spannend und zeigt mir, dass ich für die WM, wo schnelle Schlussrunden gelaufen werden, bereit bin.“ Dem Schweizer Rekord trauerte der Genfer nicht lange nach. „Klar ist es schade, dass wir auf dem ersten Kilometer 3 Sekunden zu langsam waren, da habe ich den Schweizer Rekord verloren. Aber ich bin wirklich sehr zufrieden.“

Anrennen gegen die WM-Limite

Im 800-m-Rennen war alles darauf ausgerichtet, den Frauen das Unterbieten der WM-Limite für Doha von 2:00,60 Minuten zu ermöglichen. In den Dienst ihrer Kolleginnen stellte sich als Tempomacherin keine Geringere als die EM-Dritte Olga Lyakova (UKR). Keine der Athletinnen schaffte es jedoch, unter der WM-Limite zu bleiben. Auch Selina Büchel (KTV Bütschwil) nicht, die mit 2:02,54 Minuten Fünfte wurde und weiter auf den Befreiungsschlag wartet. Die U20-WM-Dritte Delia Sclabas (Gerbersport) lief 2:03,14.

Einige Versuche an der WM-Limite von 49,30 Sekunden hat auch 400-m-Hürden-Spezialist Kariem Hussein (LC Zürich) bereits hinter sich. Mit 50,66 kam ein weiterer nicht von Erfolg gekrönter hinzu. Wie Büchel belegte er Rang fünf.

Suboptimale Bedingungen

An den mässigen Leistungen in Luzern trug das Wetter eine Mitschuld. Gerade den Sprinterinnen und Sprintern spielte der permanente Gegenwind auf der Zielgerade nicht in die Karten, die eher kühleren Temperaturen waren unangenehm. Alex Wilsons (Old Boys Basel) Leistungen sind trotz dieses Umstands nicht zufriedenstellend. Über 100 m stoppte er nach wenigen Metern („Ich dachte da war ein Fehlstart und dass man uns eh zurück schiesst.“). Auf der doppelten Distanz verkrampfte er sich und zog nicht voll durch. Die 20,98 Sekunden gilt es möglichst rasch abzuhaken.

Sprung an die europäische Spitze

Nachdem Andrina Hodel (LC Frauenfeld) im Stabochsprung gestern für die U20-EM in Borås (SWE/18.-21. Juli) selektioniert worden war, bewies sie in Luzern, wie gut sie dafür in Form ist. Mit übersprungenen 4,36 m steigerte sie sich gleich um 16 cm und übernahm die Spitzenposition in der europäischen U20-Bestenliste. Gleichzeitig war sie im Wettkampf die beste Schweizerin, Nicole Büchler (LC Zürich) kam mit 4,26 in die Rangliste.

Via Cross-Cup zu Spitzen Leichtathletik Luzern

Im Vorprogramm von Spitzen Leichtathletik Luzern finden jedes Jahr auch zwei 1000-m-Rennen statt, für die sich Athletinnen und Athleten im U16-Alter mit einer erfolgreichen Teilnahme am Swiss Athletics Cross Cup qualifizieren. Als Tagessieger in diesen Läufen durften sich Louis Low-Beer (Stade Genève/2:36,09 Minuten) und Audrey Werro (CA Belfaux/2:59,47) feiern lassen.

Luzern. Spitzenleichtathletik Luzern. Männer. 100 m. A-Serie (GW 0,3 m/s): 1. Akani Simbine (RSA) 10,06. 2. Jimmy Vicaut (FRA) 10,11. 3. Arthur Gue Cissé (CIV) 10,12. 4. Asafa Powell (JAM) 10,17. Aufgabe: Alex Wilson (SUI). – 200 m (GW 0,5 m/s): 1. Akeem Bloomfield (JAM) 20,53. 2. Kyle Greaux (TRI) 20,58. 3. Clarence Munyai (RSA) 20,62. Ferner: 8. Alex Wilson (SUI) 20,98. – B-Serie (GW 0,8 m/s): 1. Kyree King (USA) 20,51. Ferner: 8. Ricky Petrucciani (SUI) 21,34. – 3000 m: 1. Tadesse Worku (ETH) 7:43,24. 2. Edward Cheserek (KEN) 7:43,47. 3. Julien Wanders (SUI) 7:43,62.

110 m Hürden (GW 0,9 m/s): 1. Wenjun Xie (CHN) 13,45. 2. Shane Brathwaite (BAR) 13,54. 3. Antonio Alkana (RSA) 13,58. Ferner: 8. Brahian Peña (SUI) 14,25. – B-Serie (GW 1,2 m/s): 1. David King (GBR) 13,68. Ferner: 8. Maurus Meyer (SUI) 14,43. – 400 m Hürden: 1. Abdelmalik Lahoulou (ALG) 49,43. 2. Chris McAlister (GBR) 49,62. 3. Quincy Downing (USA) 49,69. Ferner: 5. Kariem Hussein (SUI) 50,66. – Weit: 1. . 2. . – Hammer: 1. Tristan Schwandke (GER) 74,03. Ferner: 5. Martin Bingisser (SUI) 60,56. – Speer: 1. Thomas Röhler (GER) 86,51. 2. Andreas Hofmann (GER) 86,45. 3. Gatis Cakss (LAT) 82,43. – Weit: 1. Ruswahl Samaai (RSA) 8,18. 2. Zarck Visser (RSA) 7,91. 3. Fabian Heine (GER) 7,81. Ferner: 8. Christopher Ullmann (SUI) 7,48.

Frauen. 100 m: (GW 1,0 m/s): 1. Gina Lückenkemper (GER) 11,20. 2. Natalliah Whyte (JAM) 11,20. 3. Tatjana Pinto (GER) 11,21. Ferner (im Vorlauf ausgeschieden): 11. Mujinga Kambundji (SUI) 11,53. – 200 m (GW 0,8 m/s): 1. Tynia Gaither (BAH) 22,69. 2. Crystal Emmanuel (CAN) 22,90. 3. Mujinga Kambundji (SUI) 22,90. – B-Serie (GW 0,2 m/s): 1. Michelle-Lee Ahye (TRI) 23,10. Ferner: 7. Cornelia Halbheer (SUI) 23,93. – 800 m: 1. Sarah McDonald (GBR) 2:00,84. 2. Hedda Hynne (NOR) 2:01,49. 3. Lindh Lovisa (SWE) 2:01,67. Ferner: 5. Selina Büchel (SUI) 2:02,54.

100 m Hürden (GW 0,9 m/s): 1. Tobi Amusan (NGR) 12,89. 2. Megan Tapper (JAM) 12,96. 3. Pamela Dutkiewicz (GER) 13,03. Ferner: 8. Noemi Zbären (SUI) 13,43. – B-Serie: (GW 0,8 m/s): 1. Neziri Nooralotta (FIN) 13,22. – 400 m Hürden: 1. Nikita Tracey (JAM) 55,44. 2. Rhonda Whyte (JAM) 56,10. 3. Tia-Adana Belle (BAR) 55,86. – Stab: 1. Alysha Newman (CAN) 4,66. 2. Tina Sutej (SLO) 4,61. 3. Angelica Bengtsson (SWE) 4,56. Ferner: 6. Andrina Hodel (SUI) 4,36. 8. Nicole Büchler (SUI) 4,26. – Hammer: 1. Charlene Woitha (GER) 68,79. 2. Weilu Huang (CHN) 67,03. 3. Carolin Paesler (GER) 65,69. 4. Nicole Zihlmann (SUI) 64,32. – Speer: 1. Kelsey-Lee Barber (AUS) 67,70. 2. Tatiana Chaladowitsch (BLR) 66,18. 3. Christin Hussong (GER) 64,62.

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(cg)