(Photo: Swiss Athletics)
(Photo: Swiss Athletics)

Schweizer Premiere im Konzert der grossen Nationen Europas

Das Schweizer Leichtathletik-Nationalteam steht vor einer ebenso attraktiven wie schwierigen Herausforderung: An der Team-EM in der Super League in Bydgoszcz (POL) gilt es zwischen Freitag und Sonntag, sich im Kreis der Top 12 Europas zu behaupten.

Vor zwei Jahren stieg die Schweiz in Vaasa (FIN) erstmals in der Geschichte der Team-EM in die Super League auf. Dieser gehören die zwölf stärksten Nationen Europas an. Die Schweiz war in den letzten Jahren meistens in der First League engagiert (Nationen 13 bis 24), 2014 gab es sogar einen Taucher in die Second League.

Dass die besten Athletinnen und Athleten des Landes nur fünf Jahre später in der Super League antreten dürfen, steht sinnbildlich für die bemerkenswerte Entwicklung der nationalen Leichtathletik seit der Heim-EM 2014 in Zürich. Seither hat die Schweiz an jeder EM Medaillen gewonnen und verfügt über immer mehr Athletinnen und Athleten, die europaweit zu den Besten ihres Fachs gehören. Diese Aushängeschilder sind am kommenden Wochenende besonders gefordert, wenn es darum geht, in Bydgoszcz eine möglichst gute Figur abzugeben.

Modusänderung: Fünf Teams steigen ab
Die ohnehin schon schwierige Aufgabe wird für die Equipe von Swiss Athletics durch eine Modusänderung zusätzlich erschwert. Der Kontinentalverband European Athletics hat beschlossen, die Super League auf acht Teams zu reduzieren. Das bedeutet, dass in Bydgoszcz nicht weniger als fünf der zwölf Teams absteigen. Gleichzeitig schafft nur ein Land die Promotion aus der zweithöchsten in die höchste Klasse.

«Diese Ausgangslage ist eine riesengrosse Herausforderung», sagt Leistungssport-Chef Philipp Bandi. «Wir sind uns dessen bewusst, müssen dies im Wettkampf jedoch ausblenden. Für uns geht es darum, dass jede Athletin und jeder Athlet im Wettkampf das Optimum herausholt. Dann sehen wir, wo wir am Ende stehen. Wir freuen uns in erster Linie auf diesen Vergleich mit Europas Topnationen. Gerade für diejenigen, für welche die WM in Doha eine Stufe zu hoch ist, ist diese Team-EM ein Saisonhöhepunkt.»

Mit fünf Nachwuchs-Europameistern
Swiss Athletics kann in Bydgoszcz auf mehrere Athletinnen und Athleten zählen, die in den letzten Jahren Medaillen an Europa- und Weltmeisterschaften gewonnen haben. Mujinga Kambundji (STB/200 m) und Lea Sprunger (COVA Nyon/400 m flach) gehören in Polen zu den Teamstützen. Sie beide überzeugten am vergangenen Samstag in Bern mit persönlichen Saisonbestzeiten über 100 m beziehungsweise 400 m Hürden. Hinzu kommen mit Julien Wanders (Stade Genève/5000 m) ein aktueller Welt- und Europarekordhalter sowie mit Jason Joseph (LC Therwil/110 m Hürden), Angelica Moser (LC Zürich/Stab), Géraldine Ruckstuhl (STV Altbüron/Kugel und Speer), Delia Sclabas (Gerbersport/800 und 1500 m) und Simon Wieland (STB/Speer) fünf frisch gebackene Europameister in den Nachwuchskategorien.

Diejenigen Athletinnen und Athleten, die bislang noch ohne Erfolg versucht haben, die WM-Limite zu erfüllen, bekommen in stark besetzten Feldern die Gelegenheit, dies zu schaffen. Die Qualifikationsperiode für die WM dauert noch bis zum 6. September, dem Tag des Diamond-League-Meetings in Brüssel (BEL).

Im Schweizer Team mussten einige kurzfristige personelle Änderungen vorgenommen werden. Kariem Hussein (LC Zürich/Ischiasnerv), Silvan Wicki (BTV Aarau/krank) und Selina Büchel (KTV Bütschwil/krank) müssen auf die Reise nach Polen verzichten. Anstelle Husseins läuft Dany Brand (LC Zürich) die 400 m Hürden, Büchels Platz über 800 m übernimmt Delia Sclabas. Wer die 100 m läuft, wird vor Ort entschieden. Bei Wicki wurde Pfeiffersches Drüsenfieber diagnostiziert, weshalb der Sprinter die Saison beenden muss.

Jeder Punkt zählt für die Gesamtwertung
An den alle zwei Jahre durchgeführten Team-Europameisterschaften bilden Männer und Frauen zusammen eine Equipe. Jede Nation kann pro Disziplin je einen Athleten und eine Athletin stellen. Anhand der Klassierungen werden Rangpunkte verteilt (Sieger 12, Zweiter 11, Dritter 10, usw.) und kontinuierlich addiert. Am Freitag werden in den Laufdisziplinen bis 400 m (inkl. Hürden) Vorläufe ausgetragen. Die besten acht qualifizieren sich für den Final am Wochenende, die vier Ausgeschiedenen gewinnen 4 bis 1 Punkte.

Als Titelverteidiger geht das Team aus Deutschland ins Rennen. Gute Erfolgsaussichten hat ausserdem Gastgeber Polen.

Live-Stream von European Athletics und SRF
Die Wettkämpfe der Team-EM in Bydgoszcz werden auf der Website von European Athletics in einem Live-Stream übertragen. Auf dieser werden auch laufend die Resultate aktualisiert. Das Schweizer Fernsehen SRF zeigt die Wettkämpfe am Samstag und Sonntag in einem kommentierten Live-Stream auf www.srf.ch.

Swiss Athletics berichtet auf der Verbandswebsite, Facebook, Instagram und Twitter ausführlich über die Team-EM.

Bydgoszcz (POL). Team-EM Super League (9. – 11. August 2019). Die Selektionen von Swiss Athletics: Männer. 100 m: Entscheid vor Ort. 200 m: William Reais (LC Zürich). 400 m: Charles Devantay (SA Bulle). 800 m: Jonas Schöpfer (STV Sempach). 1500 m: Tom Elmer (LC Zürich). 3000 m: Jonas Raess (LC Regensdorf). 5000 m: Julien Wanders (Stade Genève). 3000 m Steeple: Christoph Graf (BTV Chur). 110 m Hürden: Jason Joseph (LC Therwil). 400 m Hürden: Dany Brand (LC Zürich). Hoch: Vivien Streit (COVA Nyon). Stab: Dominik Alberto (LC Zürich). Weit: Jarod Biya (CA Genève). Drei: Carlos Kouassi (Old Boys Basel). Kugel: Stefan Wieland (STB). Diskus: Lukas Jost (STV Wangen). Hammer: Martin Bingisser (LC Zürich). Speer: Simon Wieland (STB). 4×100 m: Sylvain Chuard (Lausanne-Sports), Brahian Peña (GG Bern), Ricky Petrucciani (LC Zürich), Reais, Suganthan Somasundaram (LC Zürich). 4×400 m: Brand, Devantay, Luca Flück (TV Länggasse), Vincent Notz (LC Zürich), Petrucciani.
Frauen. 100 m: Salomé Kora (LC Brühl). 200 m: Mujinga Kambundji (STB). 400 m: Lea Sprunger (COVA Nyon). 800 m: Delia Sclabas (Gerbersport). 1500 m: Sclabas. 3000 m: Nicole Egger (LV Langenthal). 5000 m: Chiara Scherrer (TG Hütten). 3000 m Steeple: Scherrer. 100 m Hürden: Noemi Zbären (SK Langnau). 400 m Hürden: Yasmin Giger (NET Sport Club Leichtathletik Amriswil). Hoch: Salome Lang (Old Boys Basel). Stab: Angelica Moser (LC Zürich). Weit: Emma Piffaretti (US Ascona). Drei: Alina Tobler (LC Brühl). Kugel: Géraldine Ruckstuhl (STV Altbüron). Diskus: Chantal Tanner (LC Zürich). Hammer: Nicole Zihlmann (LC Luzern). Speer: Ruckstuhl. 4×100 m: Sarah Atcho (Lausanne-Sports), Samantha Dagry (Lausanne-Sports), Ajla Del Ponte (US Ascona), Cornelia Halbheer (LV Winterthur), Kambundji, Kora. 4×400 m: Atcho, Giger, Halbheer, Rachel Pellaud (FSG Bassecourt), Sprunger, Veronica Vancardo (TSV Düdingen).

Link zur Team-EM in Bydgoszcz

(fre)