Sarah Atcho, Mujinga Kambundji, Ajla del Ponte, Salomé Kora (Photo: athletix.ch)
Sarah Atcho, Mujinga Kambundji, Ajla del Ponte, Salomé Kora (Photo: athletix.ch)

22 Schweizer stellen sich der WM-Herausforderung in der Wüste

Die Schweiz nimmt mit einer Rekorddelegation von 22 Athletinnen und Athleten an den Weltmeisterschaften in Doha (QAT/27. September bis 6. Oktober) teil. Dem Schweizer Team gehören mehrere Trümpfe mit Finalpotenzial an.

Die WM in Doha stellen die Athletinnen und Athleten vor verschiedene Herausforderungen. Zum einen der späte Zeitpunkt in der Saison: Dann, wenn die Wettkampfphase normalerweise längst vorbei ist, gilt es noch einmal, die Topform zu erreichen. Zum anderen die klimatischen Bedingungen im Wüstenstaat Katar. Dort herrschen Temperaturen um die 40 Grad, die insbesondere für die Langstreckenläufer unangenehm sind. Hinzu kommt, dass die Wettkämpfe teilweise spätabends statt-finden – in einem Stadion, das auf rund 25 Grad heruntergekühlt wird. Die beiden Marathons werden sogar erst um 23.59 Uhr gestartet.

Die Leistungssport-Verantwortlichen von Swiss Athletics haben diese aussergewöhnliche Ausgangslage früh erkannt und die passenden Massnahmen definiert. Viele Athletinnen und Athleten aus dem Sprint- und Hürdenbereich haben sich im September in Belek (TUR) an der Wärme den letzten Schliff für die WM geholt. Die beiden Langstreckenläufer Julien Wanders (Stade Genève) und Tadesse Abraham (LC Uster) trainierten zuletzt in ihrem vertrauten Umfeld in Kenia respektive Äthiopien. Die Anreise erfolgt in der Regel drei Tage vor dem ersten Wettkampfeinsatz. Dass die Zeitdifferenz zur Schweiz nur eine Stunde beträgt, ist hierbei von Vorteil.

Rekordteam mit 22 Athletinnen und Athleten
Ein 22-köpfiges Team wird in Doha die Schweizer Farben vertreten. Das ist ein Rekord – die bisherige Bestmarke lag bei 19 Athletinnen und Athleten an der WM 2017 in London (GBR). Erfreulicherweise gehören zwei Staffeln dem Team an. Die 4×100-m-Frauen sicherten sich ihre Teilnahme dank ihres Schweizer Rekords von 42,29 Sekunden, gelaufen bei Athletissima Lausanne 2018. Nach ihrem 5. Platz in London wollen die Schweizerinnen auch diesmal wieder in den Final vorstossen. Die 4×400-m-Frauen verdienten sich ihren WM-Startplatz mit einer Top-10-Klassierung im Mai an den World Relays in Yokohama (JAP/7. Platz).

Beiden Staffeln bietet sich in Doha die Chance, sich mit einer Top-8-Platzierung für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio (JAP) zu qualifizieren.

Wie schnell sind Kambundji und Wilson?
Zu den Aushängeschildern des Schweizer Teams gehören Mujinga Kambundji (STB) und Alex Wilson (Old Boys Basel), die nationalen Rekordhalter über 100 und 200 m. Die Bernerin liegt in der Liste der angemeldeten Athletinnen über 100 m an 7. und über 200 m an 6. Stelle. Eine so vielversprechende Ausgangslage hatte sie an einer WM noch nie. Wilson sieht sich über 200 m zehn Gegnern gegenüber, die in diesem Jahr schneller gelaufen sind als er. Der EM-Dritte darf sich also durchaus Hoffnungen auf einen Finalplatz machen.

Ambitioniert und zuversichtlich steigt auch Lea Sprunger (COVA Nyon) in den WM-Wettbewerb. Die Europameisterin über 400 m Hürden hat momentan eine Saisonbestzeit von 55,13 Sekunden, womit sie zum Kreis der Final-Anwärterinnen gehört. Ganz besonders wenn es ihr gelingt, noch einen Tick zuzulegen. Bei Weltklasse Zürich war sie Ende August auf den ersten 300 m hervorragend unterwegs, ehe sie aus dem Rhythmus geriet und Zeit einbüsste.

Doppelstart von Julien Wanders
Julien Wanders tritt sowohl über 5000 m (Vorlauf am Freitag, Final am Montag) als auch über 10 000 m (direkter Final am Sonntag, 6. Oktober) an. Nachdem er auf der Strasse schon seit längerer Zeit mit Weltklasseleistungen überzeugt (Europarekorde über 10 km und im Halbmarathon, Weltrekord über 5 km), will er an seiner ersten WM auf der Bahn ebenfalls sein Klasseniveau unter Beweis stellen.

Gespannt sein dürfen die Schweizer Fans auf den Auftritt von Tadesse Abraham. Der nationale Rekordhalter und aktuelle EM-Zweite will an seiner zweiten WM nach 2015 in Beijing (CHN) eine Topleistung zeigen. Im Rennen über 42,195 km (Samstag, 5. Oktober) wird es insbesondere darum gehen, mit den ungewohnt hohen Temperaturen und der je nach Tag hohen Luftfeuchtigkeit klarzukommen.

Mit drei U23-Europameistern
Dem Schweizer Team gehören sowohl Routiniers als auch einige Youngsters an. Die erfahrenste Athletin ist die Stabhochspringerin Nicole Büchler (LC Zürich), die ihre sechste WM seit 2009 bestreitet. Die Jüngste ist die 4×400-m-Läuferin Giulia Senn (LV Wettingen-Baden), die mit knapp 18 Jahren zu ihrem WM-Debüt kommt. Mit Jason Joseph (LC Therwil/110 m Hürden), Angelica Moser (LC Zürich/Stab) und Géraldine Ruckstuhl (STV Altbüron/Siebenkampf) stehen drei aktuelle U23-Europameister im Aufgebot von Swiss Athletics.

Live im Schweizer Fernsehen
Das Schweizer Fernsehen berichtet täglich umfangreich über das Schweizer Team an der WM. Die Wettkämpfe werden von SRF, RTS und RSI live übertragen. Beim SRF stehen die frühere Siebenkämpferin Ellen Sprunger und der ehemalige Marathon-Europameister Viktor Röthlin als Experten im Einsatz.

Swiss Athletics wird auch in den sozialen Medien (Facebook, Instagram und Twitter) über die WM berichten.

Doha (QAT). Weltmeisterschaften (27. September bis 6. Oktober). Die Selektionen von Swiss Athletics. Männer. 100 m: Alex Wilson (Old Boys Basel). – 200 m: Wilson. – 5000 m: Julien Wanders (Stade Genève). – 10 000 m: Wanders. – 110 m Hürden: Jason Joseph (LC Therwil). – 400 m Hürden: Kariem Hussein (LC Zürich). – Marathon: Tadesse Abraham (LC Uster).
Frauen. 100 m: Ajla Del Ponte (US Ascona), Mujinga Kambundji (STB), Salomé Kora (LC Brühl). – 200 m: Sarah Atcho (Lausanne-Sports), Kambundji. – 800 m: Selina Büchel (KTV Bütschwil), Lore Hoffmann (ATHLE.ch). – 400 m Hürden: Lea Sprunger (COVA Nyon). – Stab: Nicole Büchler (LC Zürich), Angelica Moser (LC Zürich). – Siebenkampf: Géraldine Ruckstuhl (STV Altbüron). – 4×100 m: Atcho, Del Ponte, Géraldine Frey (LK Zug), Cornelia Halbheer (LV Winterthur), Kambundji, Kora. – 4×400 m: Yasmin Giger (NET Sport Club Leichtathletik Amriswil), Fanette Humair (FSG Bassecourt), Rachel Pellaud (FSG Bassecourt), Giulia Senn (LV Wettingen-Baden), Sprunger, Veronica Vancardo (TSV Düdingen).

Link zur WM in Doha

Link zum Zeitplan mit den Schweizer Einsätzen

Link zur Entry List

Link zur Übersicht der bisherigen Schweizer WM-Resultate

(fre)