Mujinga Kambundji (Photo: athletix.ch)
Mujinga Kambundji (Photo: athletix.ch)

WM-Bronze: Mujinga Kambundji schreibt in Doha Geschichte!

Mujinga Kambundji (STB) schlug an den Weltmeisterschaften in Doha (QAT) im entscheidenden Moment zu. Die Schweizer Rekordhalterin zeigte im 200-m-Final eine Weltklasseleistung und wurde dafür mit der Bronzemedaille belohnt. EIn historischer Erfolg für die Schweizer Leichtathletik!

„Ich bin so froh, habe ich diese Chance gepackt“, schwärmte die Bernerin. „Ich ging mit grosser Vorfreude in diesen Lauf und ich bin mit meiner Leistung sehr zufrieden.“ Nach dem Zieleinlauf stand Kambundji zunächst etwas ratlos herum, als ihr Name jedoch im 3. Rang aufleuchtete, sank sie vor Freude zu Boden. „Ich wusste nicht, ob es reicht. Ich dachte, von 3 bis 6 ist alles möglich“, schilderte sie das bange Warten.

Die 27-jährige Bernerin ist nach Anita Weyermann, die 1997 über 1500 m ebenfalls Dritte wurde, erst die zweite Schweizer Frau, die auf dieser Stufe den Sprung aufs Podest geschafft hat. Eine Medaille im Sprint gab es noch nie.

Wieder eine Bronzemedaille
Mujinga Kambundji musste sich mit 22,51 Sekunden einzig der Favoritin und Europameisterin Dina Asher-Smith (21,88) aus Grossbritannien und der Amerikanerin Brittany Brown (22,22) geschlagen geben. Ihren Ende August an den Schweizer Meisterschaften in Basel erzielten Schweizer Rekord verpasste sie um 25 Hundertstel. Es war für Kambundji die zweite Medaille auf Weltniveau nach Bronze im vergangenen Jahr an den Hallen-Weltmeisterschaften in Birmingham über 60 m. Auch an der EM 2016 in Amsterdam (NED) gewann sie über 100 m Bronze.

Damit entschädigte sie sich für viele bittere Momente. An den letztjährigen Europameisterschaften in Berlin resultierten gleich drei 4. Ränge, zu Bronze fehlten sechs (100 m), acht (200 m) respektive sieben Hundertstel (4×100 m). Beim 5. Platz über 60 m an den Hallen-Europameisterschaften Anfang März in Glasgow (GBR) verfehlte sie das Podest um eine Hundertstelsekunde. In Doha verpasste sie den Final über 100 m gar nur um fünf Tausendstel. War es für den Energiereserven vielleicht sogar von Vorteil, dass sie beim 100-m-Final zusehen musste? „Ich glaube nicht. Aber ich kann auch aus Niederlagen etwas lernen. Vor dem 100-m-Halbfinal war ich wohl etwas zu verkrampft. Im 200-m-Final war meine Vorfreude viel grösser“, sagte sie.

Es gelang ihr, im entscheidenden Moment bei sich selber zu bleiben und sich auf den letzten Metern nicht zu verkrampfen. Das war auch nötig – die Differenz zur viertplatzierten Amerikanerin Anglerne Annelus betrug acht Hundertstel.

Achte WM-Medaille für die Schweiz
Kambundji sicherte der Schweiz die insgesamt achte Medaille an Leichtathletik-Weltmeisterschaften. Neben ihr und Weyermann gewann Kugelstösser Werner Günthör dreimal Gold (1987, 1991 und 1993), André Bucher sicherte sich 2001 über 800 m den Titel, Marcel Schelbert 1999 über 400 m Hürden sowie Viktor Röthlin 2007 im Marathon holten jeweils Bronze.

Kambundji ist trotz ihrer erst 27 Jahre schon seit einem Jahrzehnt über die Leichtathletik hinaus national bekannt. 2009 wurde die in Bern aufgewachsene Tochter eines Kongolesen und einer Schweizerin erstmals nationaler Champion über 100 und 200 m. Die Athletin des ST Bern verbesserte ihre Bestleistungen kontinuierlich und schaffte so den Vorstoss in die Weltspitze. Im Juli 2018 lief Kambundji die 100 m erstmals unter elf Sekunden (10,95), vor gut einem Monat entriss sie Lea Sprunger (COVA Nyon) den Schweizer Rekord über 200 m.

Seit dem letzten November gehört Kambundji der Trainingsgruppe des englischen Coaches Steve Fudge an, die in London (GBR) stationiert ist. Ihr Jugend-Coach Jacques Cordey und Adrian Rothenbühler beraten und betreuen Kambundji aber weiterhin.

Live im Schweizer Fernsehen
Das Schweizer Fernsehen berichtet täglich umfangreich über das Schweizer Team an der WM. Die Wettkämpfe werden von SRF, RTS und RSI live übertragen. Beim SRF stehen die frühere Siebenkämpferin Ellen Sprunger und der ehemalige Marathon-Europameister Viktor Röthlin als Experten im Einsatz.

Swiss Athletics berichtet auch in den sozialen Medien (Facebook, Instagram und Twitter) über die WM.

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(SDA/fre)