Tadesse Abraham läuft an den Leichtathletik-Europameisterschaften in Berlin zum Europameistertitel
Tadesse Abraham (Photo: athletix.ch)

Tadesse Abraham will den widrigen Umständen trotzen

Tadesse Abraham (LC Uster) startet am Samstag um 23.59 Uhr zum WM-Marathon von Doha (QAT). Der Schweizer Rekordhalter peilt bei seiner zweiten WM-Teilnahme eine Top-Platzierung an.

Das Gelächter im Pressesaal war gross, als Abraham seine Taktik bekannt gab. „Langsam starten und dann die gestorbenen Leute überholen“, sagte der Marathonläufer. Die Hitze von immer noch über 30 Grad Celsius, die hohe Luftfeuchtigkeit und eine Wettkampfzeit, bei der Kopf und Körper nach Schlaf verlangen, stellen die Athleten vor eine schwierige Aufgabe. Eine gute Form allein wird nicht reichen, der Kopf und der Körper müssen ebenfalls mitmachen.

Trainings in St. Moritz und Äthiopien
Abraham hat sich auf seine Art auf diese Aufgabe vorbereitet. Der Umstellung der inneren Uhr schenkte er wenig Beachtung. Er trainierte in St. Moritz und Äthiopien wie gewohnt, setzte sich dort in den Nachtmittagsstunden in tieferen Regionen auch der Hitze aus, aber zum Nachtläufer wurde er nicht. Die Umstellung erfolgte eigentlich erst in Doha.

Das Rennen über die 42,195 km auf dem Rundkurs an der Strandpromenade wird viele Opfer fordern, bei den Frauen betrug die Ausfallquote rund 50 Prozent. Die Auswertung ergab die Faustregel, dass 13 Minuten auf die persönliche Bestzeit eingebüsst werden. Abraham wird deshalb mit einem Tempo auf eine Endzeit von 2:20 Stunden anlaufen. Er will abwarten und allfälligen Ausreissern nicht folgen. Diesen Plan zieht er bis in die zweite Rennhälfte durch.

Positive Erkenntnisse aus Wien mitnehmen
Der 37-Jährige hat in den letzten Jahren an Grossanlässen stets überzeugt. An der EM 2016 in Amsterdam (NED) lief er im Halbmarathon zu Gold, 2018 in Berlin (GER) liess er sich nach dem Marathon EM-Silber umhängen. Auch in Doha will er sich nach vorne orientieren, zumal im vorolympischen Jahr viele der weltbesten Läufer einem lukrativen Herbstmarathon den Vorzug geben. Dass er noch nicht zum alten Eisen gehört, bewies Abraham diesen Frühling. In Wien (AUT) lief er in 2:07:24 Stunden die zweitbeste Zeit seiner Karriere.

Julien Wanders am Sonntag über 10 000 m am Start
Ein künftiger Schweizer Marathonläufer steht am Sonntagabend ebenfalls in Doha am Start, nicht in der Hitze, sondern im gekühlten Stadion. Julien Wanders (Stade Genève) hat über 10 000 m die besseren Chancen als im 5000-m-Rennen, bei dem er in den Vorläufen klar gescheitert war.

Live im Schweizer Fernsehen
Das Schweizer Fernsehen berichtet täglich umfangreich über das Schweizer Team an der WM. Die Wettkämpfe werden von SRF, RTS und RSI live übertragen. Beim SRF stehen die frühere Siebenkämpferin Ellen Sprunger und der ehemalige Marathon-Europameister Viktor Röthlin als Experten im Einsatz.

Swiss Athletics berichtet auch in den sozialen Medien (Facebook, Instagram und Twitter) über die WM.

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(SDA)