Jason Joseph (Photo: athletix.ch)
Jason Joseph (Photo: athletix.ch)

SM Basel (2. Tag) Männer: Jason Joseph bricht Schweizer Rekord

Der Hürdensprinter Jason Joseph setzte an den Schweizer Meisterschaften in Basel den Glanzpunkt: In 13,29 Sekunden verbesserte der Baselbieter den eigenen Schweizer Rekord im Halbfinal um 5 Hundertstel und bestätigte diesen im Final (13,31). William Reais gewann seinen ersten Titel über 200 m in europäischer Saisonbestzeit (20,24).

200 m
2 Hundertstelsekunden trennen Silvan Wicki (BTV Aarau/20,45) und U23-Rekordhalter William Reais (LC Zürich/20,47) in der Saisonbesten über 200 m. Leider kommt es auf der halben Bahnrunde nicht zum Duell zwischen dem Erst- und Zweitplatzierten des Vortags über 100 m. Wicki muss seinen Vorlauf wegen eines Krampfs abbrechen. Wer jetzt allerdings denkt, Reais würde im Final locker zu seinem ersten Freiluft-Titel laufen, kennt den dreifachen Hallenmeister nicht. Der Bündner legt trotz Kniebeschwerden los, als gäbe es kein morgen, lässt auch auf der Zielgeraden nicht locker und wirft sich nach 20,24 Sekunden ins Ziel – Schweizer U23-Rekord und europäische Saisonbestleistung! Williams erste Reaktion: «Jetzt heisst es, nicht stehen zu bleiben, weiter hart zu arbeiten, um im kommenden Jahr den nächsten Schritt zu machen.» Der Neo-Schweizer Felix Svensson (Versoix Athlétisme/20,88), über 100 Meter noch Dritter, rückt auf den Silberrang vor. Das Podium komplettiert der frühere 400-m-Spezialist Daniele Angelella (VIRTUS Locarno/21,38).

400 m
Die Bahnrunde «gehört» seit letztem Jahr Ricky Petrucciani (LC Zürich). Der Bronzemedaillengewinner der U20-Europameisterschaften geht von Anfang an in die Offensive und zieht sein Ding bis zum Schluss durch. In 46,39 Sekunden – 2 Hundertstel über seiner Saisonbestzeit – verteidigt der 20-jährige Tessiner seinen Titel vor dem ein Jahr jüngeren Juniorenmeister Lionel Spitz (Adliswil Track Club/47,34), gefolgt von Charles Devantay (SA Bulle/47,51). Nun freut sich Petrucciani auf seinen Heimauftritt bei der Galà dei Castelli am kommenden Dienstag in Bellinzona, wo er die 46er-Marke nochmals angreifen will – und auf seinen Trainingskollegen William Reais treffen wird.

800 m
Als Saisonbester angetreten, als Schweizer Meister im Ziel: Jonas Schöpfer (STV Sempach/1:52,55) wird seiner Favoritenrolle über die zwei Bahnrunden gerecht und schnappt sich mit einer Tempoverschärfung nach 600 m seinen vierten Titel in Serie. Knapp dahinter erringen die Romands Guillaume Laurent (ATHLE.ch/1:52,68) und Joaquim Jaeger (Stade Genève/1;52,76) in einem packenden Finish die Silber- und Bronzemedaille. Für Laurent schliesst sich damit ein schöner Kreis, hatte er sein erstes Edelmetall doch vor neun Jahren just im Stadion Schützenmatte geholt (ebenfalls Silber).

1500 m
3:38,70 Minuten: Diese Topzeit ist Tom Elmer (LC Zürich) vor zwei Wochen in Lyon (FRA) gelaufen. Am Basler Dreiländereck kann es der taktisch versierte U23-EM-Finalist ruhiger angehen und sich auf seinen Endspurt verlassen. Angus Fölmli (TSV 2001 Rotkreuz) führt das Feld während 900 m an, ehe der U23-Meister Julien Stalhandske (Stade Genève) die Spitze übernimmt. Eine Runde vor Schluss ist es Steeple-Meister Michael Curti (LC Therwil), der das Feld mit seinem Antritt auseinanderreist. Tom Elmer reagiert und zieht auf der Gegengerade seinerseits davon Richtung Titelverteidigung (3:54,56). Thomas Gmür (3:55,57) und Stalhandske (3:56,88) von Stade Genève holen Silber und Bronze und setzen die Genfer «Medaillentradition» auf den Mittelstrecken fort.

110 m Hürden
Es braucht nicht immer die Spannung eines Finals, um einen Schweizer Rekord auf die Bahn zu zaubern. Im Fall von Jason Joseph (LC Therwil) reicht auch ein Halbfinal (siehe SM in Zofingen 2018 und WM in Doha 2019). Der letztjährige U23-Europameister verbessert den eigenen Landesrekord, Ende Juli aufgestellt beim Meeting CITIUS CHAMPS in Bern, um 5 Hundertstel. Damals herrschten Temperaturen von unter 15 Grad und ein Gegenwind von 1,0 m/s. Nun profitiert Joseph von nahezu perfekten Bedingungen in seinem Heimstadion: «Ich fühlte mich sehr gut vor dem Start und dachte: Wenn’s klappt, dann heute.» Im Final bleibt Joseph auf dem Weg zum Titel-Hattrick in 13,31 Sekunden gleich nochmals unter seinem vormaligen Bestwert. Ebenfalls jubeln dürfen die beiden Zehnkämpfer Simon Ehammer (TV Teufen/13,48) und Finley Gaio (SC Liestal/13,94), die zwischen ihren Weitsprungeinsätzen zwei Hürdenschallmauern – 13,50 respektive 14,00 – durchbrechen.

400 m Hürden
Nach dem Forfait von Titelverteidiger Kariem Hussein (LC Zürich), der sich krank fühlte, scheint die Bahn frei für Dany Brand (LC Zürich) und Alain-Hervé Mfomkpa (Lausanne-Sports), die beiden Schweizer Meister von 2018 respektive 2017 und 2016. Und es ist der Zürcher, der das «Duell» für sich entscheidet. In 50,06 Sekunden realisiert Brand eine nationale Saisonbestzeit. Mfomkpa muss sich mit 50,94 und Bronze begnügen. Dazwischen schiebt sich Brands Klubkollege Sales Inglin (LC Zürich/50,58). Der Silbergewinner bestätigt seine tags zuvor erzielte PB (50,57) und macht gegenüber 2019 einen Rang gut.

Hoch
Nach dem erstmaligen «Zwillingstriumph» im Dreisprung winkt Simon und Roman Sieber (beide LC Schaffhausen) auch das Double im Hochsprung. Newcomer Lino Wunderlin (LV Fricktal) hat allerdings etwas dagegen. Der U23-Meister verbessert seinen Hausrekord um einen Zentimeter auf 2,09 m und scheitert erst auf 2,12 m. Roman Sieber hingegen packt 2,12 m im letzten Versuch und lässt anschliessend die Kür (2,15 m) folgen. Es ist sein dritter Freiluft-Titel nach 2013 und 2014. Romans Bruder Simon, am Freitag Schweizer Meister im Dreisprung, beendet den Wettkampf auf Rang 3 mit 2,03 m – wie schon 2011 in Basel.

Weit
Das Beste kommt zum Schluss. Beflügelt von seiner persönlichen Bestleistung über 110 m Hürden wenige Minuten zuvor, segelt 8-m-Springer Simon Ehammer (TV Teufen) mit dem allerletzten Versuch auf 7,99 m. Wie im Vorjahr hält der Weitsprungwettkampf, was er versprochen hat. Denn hinter dem Appenzeller Titelverteidiger entbrennt ein heisser Kampf um die Medaillenränge. Im zweitletzten Umgang verdrängt der frühere U23-Rekordhalter Benjamin Gföhler (LC Zürich/7,68 m) den bis dato zweitplatzierten Christopher Ullmann (Old Boys Basel/7,64 m). Und auch der letztjährige U20-EM-Silbermedaillengewinner Jarod Biya (CA Genève/7,67 m) zieht noch am Basler Lokalmatadoren vorbei, der diesmal mit Rang 4 Vorlieb nehmen muss.

Hammer
Tritt er an, ist er «the man to beat»: Mit Ausnahme von 2015 ging der Schweizer Meistertitel seit 2009 stets an Martin Bingisser (LC Zürich). Auch dieses Jahr reicht jeder seiner vier gültigen Versuche zum Tagessieg. In seinem ersten Wettkampf der Saison steigert sich der nunmehr elffache Schweizer Meister konstant von 53,80 auf 57,65 m. Die 50-m-Marke ebenfalls übertreffen Yann Moulinier (CEP Cortaillod/53,37 m) und Noah Fleischmann (STV Lachen/51,58 m), die im Vergleich zum Vorjahr die Plätze auf dem Podium tauschen.

Speer
Was für die Sieber-Brüder im Hoch- und Dreisprung gilt, sind die Wielands in den Würfen: Schweizer Meister in zwei Disziplinen – und das erst noch am Basler Wielandplatz. Stefan Wieland hat am Freitag mit der Kugel vorgelegt, sein zwei Jahre jüngerer Bruder Simon Wieland (STB) doppelt im Speerwurf nach. Der U20-Europameister muss sich allerdings starker Konkurrenz erwehren. Bruno Schürch (TV Fraubrunnen) gelingt im vierten Versuch eine persönliche Bestleistung (74,92 m), was Wieland in Zugzwang bringt. Doch der Titelverteidiger, ganz der Wettkämpfer, meistert die mentale «Challenge» und kontert sogleich mit 76,67 m, dem Goldwurf. Bronze geht an Laurent Carron (CA Vétroz/68,61 m).

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(swa)