Riccarda Dietsche, Salomé Kora, Ajla Del Ponte, Mujinga Kambundji (Photo: athletix.ch)
Riccarda Dietsche, Salomé Kora, Ajla Del Ponte, Mujinga Kambundji (Photo: athletix.ch)

Schweizerinnen sprinten im Olympiafinal auf den starken 4. Platz

Die Schweizer 4×100-m-Staffel mit Riccarda Dietsche, Ajla Del Ponte, Mujinga Kambundji und Salomé Kora erreichte im Final der Olympischen Spiele in Tokio (JAP) den grossartigen 4. Rang. Trotz dieser Topklassierung überwog bei den Schweizerinnen die Enttäuschung: Ihr grosses Ziel war eine Medaille gewesen.

Nach den Weltmeisterschaften 2019 in Doha (QAT) und den Europameisterschaften in Berlin (GER) im Jahr davor ging die Schweizer 4×100-m-Frauenstaffel auch in Tokio in Sachen Medaillen leer aus. In 42,08 Sekunden mussten sich Riccarda Dietsche (KTV Altstätten), Ajla Del Ponte (US Ascona), Mujinga Kambundji (STB) und Salomé Kora (LC Brühl) dem britischen Staffel-Quartett im Kampf um Bronze um zwei Zehntel geschlagen geben. Im Final blieben die Schweizerinnen 3 Hundertstel über ihrem im Vorlauf aufgestellten Schweizer Rekord. Eine unsaubere Stabübergabe beim letzten Wechsel kostete den Schweizerinnen wohl eine neuerliche Verbesserung der eigenen Bestmarke. Der Gewinn der ersten Schweizer Olympia-Medaille in der Frauen-Leichtathletik wäre allerdings auch bei einem perfekten Lauf schwierig geworden – zu stark waren an diesem Abend die besten drei Teams.

War der 4. Platz in Doha noch ein Exploit gewesen, war diesmal die Enttäuschung das vorherrschende Gefühl bei den Schweizerinnen. Sie hatten berechtigterweise mit einer Medaille geliebäugelt, doch dafür hätte alles zusammenpassen müssen, was nicht der Fall war. Der letzte Wechsel von Mujinga Kambundji auf Salomé Kora funktionierte nicht wie gewünscht, sodass Letztere Tempo rausnehmen musste. «Es war ein schwieriger Wechsel», sagte Kambundji, die in Tokio ihr achtes Rennen bestritt, nachdem sie über 100 m Sechste und über die halbe Bahnrunde Siebente geworden war. «Ich merkte, dass sie weit weg ist, worauf ich mich vielleicht etwas verkrampft habe.» Und weiter: «Wir waren alle überzeugt, schneller laufen zu können als gestern», so Kambundji. Es sei allerdings nicht einfach, alles perfekt zu machen.

Kora wertete es als gutes Zeichen für die Zukunft, dass alle Athletinnen enttäuscht waren. «Wir haben eine Medaille in den Beinen», ist die 27-jährige St. Gallerin überzeugt. In die gleiche Richtung äusserte sich die nach Startläuferin Riccarda Dietsche auf Position zwei gelaufene Ajla Del Ponte: «Wir haben uns enorm entwickelt, das zeigten wir heute nochmals. Die Enttäuschung wird uns in jedem Training motivieren, wir werden alles dafür machen, um noch schneller zu werden. Unsere Geschichte ist noch nicht zu Ende, sie wird weitergehen», so die Olympia-Fünfte über 100 m.

WM und EM im kommenden Jahr
Im nächsten Jahr bieten sich dem von Coach Raphaël Monachon betreuten Team gleich zwei Chancen, an einem Grossanlass den Sprung aufs Podest zu schaffen. Dann findet im Juli in Eugene (USA) die WM und im August in München die EM statt. «Wir nähern uns den anderen immer mehr an. Eines Tages wird es reichen», sagte Kambundji. Verdient hätten es die Schweizerinnen, deren grossartige Leistungen sinnbildlich für den Aufschwung der Schweizer Leichtathletik in den letzten Jahren stehen.

In souveräner Manier sicherten sich die Topfavoritinnen aus Jamaika in einer Zeit von 41,02 Sekunden den Olympiasieg. Für Elaine Thompson-Herah war es die dritte Goldmedaille an diesen Spielen. Silber ging in 41,45 an die USA.

Tokio. Olympische Spiele (Freitag). Frauen. 4×100 m: 1. Jamaika (Briana Williams, Elaine Thompson-Herah, Shelly-Ann Fraser-Pryce, Shericka Jackson) 41,02. 2. USA 41,45. 3. Grossbritannien 41,88. 4. Schweiz (Riccarda Dietsche, Ajla Del Ponte, Mujinga Kambundji, Salomé Kora) 42,08. 5. Deutschland 42,12. 6. China 42,71.

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(SDA/fre)