Ajla Del Ponte, Mujinga Kambundji (Photo: athletix.ch)
Ajla Del Ponte, Mujinga Kambundji (Photo: athletix.ch)

Schweizer Glanzleistungen bei Weltklasse Zürich

Beim Diamond-League-Final im Rahmen von Weltklasse Zürich zeigten vor über 20 000 begeisterten Fans zahlreiche Schweizer Athletinnen und Athleten sehr gute Leistungen. Für die Topresultate sorgten die Sprinterinnen Ajla Del Ponte und Mujinga Kambundji.

Ajla Del Ponte (US Ascona) zeichnete als Dritte über 100 m für die beste Schweizer Klassierung des Abends verantwortlich. Die Schweizer Rekordhalterin und Mujinga Kambundji (STB) pushten sich im Letzigrund-Stadion gegenseitig. Die beiden Olympia-Finalistinnen lieferten sich einmal mehr ein Kopf-an-Kopf-Rennen, das Del Ponte bei einem Rückenwind von 0,6 m/s in hervorragenden 10,93 Sekunden um ein Hundertstel zu ihren Gunsten entschied. Die 25-jährige Tessinerin kam bis auf 3 Hundertstel an ihren Schweizer Rekord heran, den sie Mitte August in La Chaux-de-Fonds aufgestellt hatte, und durfte sich über die drittbeste Zeit ihrer Karriere freuen. Die vier Jahre ältere Kambundji realisierte mit 10,94 eine persönliche Bestleistung (zuvor 10,95, gelaufen an der SM 2018 in Zofingen) und wurde Fünfte.

«Das war wahrscheinlich mein bestes Rennen überhaupt», sagte Del Ponte zu ihrer drittbesten Zeit über 100 m, die sie auf der neu installierten Bahn des Schweizer Herstellers Conica aufstellte. «Die technische Ausführung war ziemlich gut.» Bei ihrem Schweizer Rekord in La Chaux-de-Fonds (1,8 m/s) und den 10,91 Sekunden im Vorlauf an den Olympischen Spielen in Tokio (JPN/1,3 m/s) hatte die Hallen-Europameisterin über 60 m von deutlich mehr Rückenwind profitiert. Die Schweizerin musste sich in Zürich einzig der jamaikanischen Olympiasiegerin Elaine Thompson-Herah (10,65) sowie der britischen WM-Zweiten von 2019, Dina Asher-Smith (10,87), geschlagen geben. Am kommenden Dienstag duellieren sich die beiden schnellen Schweizerinnen an der Galà dei Castelli in Bellinzona ein weiteres Mal in der Königsdisziplin.

Mujinga Kambundji nur 1 Hundertstel über ihrem 200-m-Rekord
Mujinga Kambundji startete eine gute Stunde nach dem Rennen über 100 m auch noch über die halbe Bahnrunde. Sie wollte vor dem fantastischen Heim-Publikum endlich den eigenen Schweizer Rekord von 22,26 Sekunden verbessern. Diese Zeit hatte die Bernerin erstmals vor zwei Jahren an den Schweizer Meisterschaften in Basel erzielt, in Tokio egalisierte sie sie sowohl im Vorlauf als auch im Halbfinal. An diesem Vorhaben scheiterte Kambundji mit 22,27 Sekunden hauchdünn. Zum Sprung in die Top 3 fehlten der WM-Dritten von 2019 8 Hundertstel. Es gewann die Namibierin Christine Mboma (21,78) vor der Jamaikanerin Shericka Jackson (21,81) und Asher-Smith. «Ich fühlte mich gut», sagte Kambundji. In Bellinzona nimmt sie einen weiteren Anlauf auf die nationale Bestleistung über 200 m, «sonst halt nächste Saison.»

Bei den Männern durften sich der Schweizer Meister Silvan Wicki (BTV Aarau) über 100 m und der U23-Europameister William Reais (LC Zürich) über 200 m mit internationaler Top-Konkurrenz messen. Wicki mit 10,25 Sekunden und Reais mit 20,49 Sekunden liefen beide auf den 8. Platz. Über 400 m wurde der U23-Europameister Ricky Petrucciani (LC Zürich) in 46,38 Sekunden Siebter. Lore Hoffmann (ATHLE.ch) lief im 800-m-Rennen in 2:00,25 Minuten auf Platz 8.

Am nächsten Dienstag beendet Lea Sprunger (COVA Nyon) in Bellinzona ihre erfolgreiche Karriere. Dort will sie zum Abschluss noch einmal eine Topzeit über 400 m Hürden laufen. Ein Unterfangen, das ihr in Zürich misslang. Mit 55,87 Sekunden belegte die Europameisterin von 2018 den 8. Rang. «Ich machte heute alles falsch, dennoch habe ich es genossen», sagte die sichtlich gerührte Sprunger nach ihrem Lauf, bevor sie das Publikum mit einem lautstarken Applaus feierte.

Finley Gaio nahe an seiner persönlichen Bestzeit
Einen bitteren Abend erlebte der Hürdensprinter Jason Joseph (LC Therwil). Der 22-jährige Basler hatte sich nach zuletzt starken Leistungen – an der Athletissima in Lausanne belegte er Rang 2 – viel vorgenommen. Er leistete sich jedoch einen Fehlstart und wurde disqualifiziert. Ein Erfolgserlebnis hatte im gleichen Rennen Finley Gaio (SC Liestal). Der Mehrkämpfer kam nach dem Startverzicht von Simon Ehammer (TV Teufen) kurzfristig zu einem Startplatz und machte seine Sache hervorragend. In 13,72 Sekunden lief er die drittbeste Zeit seiner Karriere und blieb nur 6 Hundertstel über seiner persönlichen Bestleistung, die er am vergangenen Wochenende an der Nachwuchs-SM in Nottwil aufgestellt hatte.

Über 100 m Hürden gelang Ditaji Kambundji (STB) ein vorzüglicher Lauf. Die U20-Europameisterin wurde bei ihrer Premiere in der Diamond League in 13,01 Sekunden gestoppt, womit sie in einem Weltklassefeld Achte wurde. Erst dreimal ist Kambundji diese Distanz schneller gelaufen.

Saisonbestleistung für Simon Wieland
Einen starken Auftritt zeigte auch der Speerwerfer Simon Wieland (STB). Der U20-Europameister von 2019 liess sich von der grossartigen Atmosphäre beflügeln und warf den 800 Gramm schweren Speer mit 78,11 m so weit wie noch nie in diesem Jahr. Es ist dies das drittbeste Resultat, das der Berner je erzielt hat.

Weltklasse Zürich war in diesem Jahr erstmals alleiniger Final der Diamond League. Dies wird auch 2022 der Fall sein.

Zürich. Weltklasse Zürich (Diamond-League-Final). 2. Tag. Männer. 100 m (GW 0,4 m/s): 1. Fred Kerley (USA) 9,87. 2. Andre de Grasse (CAN) 9,89. 3. Ronnie Baker (USA) 9,91. Ferner: 8. Silvan Wicki (SUI) 10,25.
200 m (RW 0,5 m/s): 1. Kenneth Bednarek (USA) 19,70. 2. Andre de Grasse (CAN) 19,72. 3. Fred Kerley (USA) 19,83. Ferner: 8. William Reais (SUI) 20,49.
400 m: 1. Michael Cherry (USA) 44,41. 2. Kirani James (GRN) 44,42. 3. Deon Lendore (TTO) 44,81. Ferner: 7. Ricky Petrucciani (SUI) 46,38.
800 m: 1. Emmanuel Korir (KEN) 1:44,56. 2. Ferguson Cheruiyot Rotich (KEN) 1:44,96. 3. Clayton Murphy (USA) 1:45,21.
1500 m: 1. Timothy Cheruiyot (KEN) 3:31,37. 2. Jakob Ingebrigtsen (NOR) 3:31,45. 3. Stewart McSweyn (AUS) 3:32,14.
3000 m Steeple: 1. Benjamin Kigen (KEN) 8:17,45. 2. Soufiane El Bakkali (MAR) 8:17,70. 3. Abraham Kibiwot (KEN) 8:18,16.
110 m Hürden (RW 0,6 m/s): 1. Devon Allen (USA) 13,06. 2. Ronald Levy (JAM) 13,06. 3. Hansle Parchment (JAM) 13,17. Ferner: 6. Finley Gaio (SUI) 13,72. Disqualifiziert: Jason Joseph (SUI/Fehlstart).
400 m Hürden: 1. Karsten Warholm (NOR) 47,35. 2. Alison dos Santos (BRA) 47,81. 3. Kyron McMaster (AUS) 48,24.
Stab: 1. Armand Duplantis (SWE) 6,06. 2. Sam Kendricks (USA) 5,93. 3. Timur Morgunow (RUS) 5,93.
Hoch: 1. Gianmarco Tamberi (ITA) 2,34. 2. Andrej Prozenko (UKR) 2,30. 3. Ilja Iwanjuk (RUS) 2,30.
Drei: 1. Pedro Pablo Pichardo (POR) 17,70. 2. Hugues Fabrice Zango (BUR) 17,20. 3. Yasser Mohamed Triki (ALG) 17,03.
Speer: 1. Johannes Vetter (GER) 89,11. 2. Julian Weber (GER) 87,03. 3. Jakub Vadlejch (CZE) 85,22. Ferner: 6. Simon Wieland (SUI) 78,11.
Diskus: 1. Daniel Stahl (SWE) 66,49. 2. Kristjan Ceh (SLO) 65,39. 3. Fedrick Dacres (JAM) 65,33.

Frauen. 100 m (RW 0,6 m/s): 1. Elaine Thompson-Herah (JAM) 10,65. 2. Dina Asher-Smith (GBR) 10,87. 3. Ajla Del Ponte (SUI) 10,93. 4. Daryll Neita (GBR) 10,93. 5. Mujinga Kambundji (SUI) 10,94.
200 m (RW 0,6 m/s): 1. Christine Mboma (NAM) 21,78 (U20-WR). 2. Shericka Jackson (JAM) 21,81. 3. Dina Asher-Smith (GBR) 22,19. 4. Mujinga Kambundji (SUI) 22,27.
400 m: 1. Quanera Hayes (USA) 49,88. 2. Marileidy Paulino (DOM) 49,96. 3. Sada Williams (BAR).
800 m: 1. Keely Hodgkinson (GBR) 1:57,98. 2. Kate Grace (USA) 1:58,34. 3. Natoya Goule (JAM) 1:58,34. Ferner: 8. Lore Hoffmann (SUI) 2:00,25.
1500 m: 1. Faith Kipyegon (KEN) 3:58,33. 2. Sifan Hassan (NED) 3:58,55. 3. Josette Norris (USA) 4:00,41.
3000 m Steeple: 1. Norah Jeruto (KEN) 9:07,33. 2. Hyvin Kiyeng (KEN) 9:08,55. 3. Courtney Frerichs (USA) 9:08,74.
100 m Hürden (RW 0,4 m/s): 1. Tobi Amusan (KEN) 12,42. 2. Nadine Visser (NED) 12,51. 3. Megan Tapper (JAM) 12,55. Ferner: 8. Ditaji Kambundji (SUI) 13,01.
400 m Hürden: 1. Femke Bol (NED) 52,80. 2. Shamier Little (USA) 53,35. 3. Anna Rischikowa (UKR) 53,70. Ferner: 8. Lea Sprunger (SUI) 55,87.
Stab: 1. Anschelika Sidorowa (RUS) 5,01 (JWB). 2. Katerina Stefanidi (GRE) 4,77. 3. Tina Sutej (SLO) 4,67.
Drei: 1. Yulimar Rojas (VEN) 15,48. 2. Shanieka Ricketts (JAM) 14,64. 3. Kimberly Williams (JAM) 14,47.
Speer: 1. Christin Hussong (GER) 65,26. 2. Kelsey-Lee Barber (AUS) 62,68. 3. Nikola Ogrodnikova (CZE) 61,54.
Diskus: 1. Valarie Allman (USA) 69,20. 2. Sandra Perkovic (CRO) 67,22. 3. Yaime Pérez (CUB) 64,83.

Vorprogramm. Männer. 400 m Hürden: 4. Dany Brand (SUI) 50,48. – Frauen. 400 m: 5. Silke Lemmens (SUI) 52,98. 7. Yasmin Giger (SUI) 53,03. 8. Audrey Werro (SUI) 53,88.

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(SDA/fre)