Mujinga Kambundji und Simon Ehammer liessen die zahlreichen Schweizer Fans am zweiten Tag der EM in München (GER) jubeln: Die Bernerin gewann in 10,99 Sekunden Silber über 100 m, der Appenzeller holte mit 8468 Punkten ebenfalls Silber und realisierte zum dritten Mal in diesem Jahr einen Schweizer Rekord.
Mujinga Kambundji (STB) musste sich im 100-m-Final einzig von der deutschen Überraschungssiegerin Gina Lückenkemper bezwingen lassen. Die beiden Athletinnen wurden in 10,99 Sekunden gestoppt, doch 5 Tausendstel entschieden auf dem Zielfilm gegen die Schweizerin. Kambundji lag auf Goldkurs und freute sich deshalb nicht uneingeschränkt über die Medaille. Nach einem überzeugenden Start schien sie die Konkurrentinnen bereits distanziert zu haben, aber die fliegende Phase klappte nicht optimal. Auf den letzten Metern wurde die Hallen-Weltmeisterin noch ultraknapp abgefangen. Bronze holte die Britin Daryll Neita (11,00). Die Titelverteidigerin Dina Asher-Smith war nicht topfit und brach den Lauf ab.
Mujinga Kambundji hat im Olympiastadion ihr erstes Ziel erreicht. Sie will ab Donnerstag auch über die halbe Bahnrunde und mit der 4×100-m-Staffel zuschlagen. Nach Bronze 2016 in Amsterdam (NED) gewann sie in München die zweite EM-Medaille ihrer Karriere. Die 30-jährige Bernerin erbrachte damit zum x-ten Mal den Beweis, dass an internationalen Grossanlässen immer mit ihr zu rechnen ist.
Für Géraldine Frey (LK Zug) und Natacha Kouni (LC Zürich) bedeuteten die Halbfinals ebenso Endstation wie für Pascal Mancini (FSG Estavayer). Frey wurde in 11,38 Sekunden gestoppt, Kouni in 11,54. Besonders Frey bedauerte, dass sie nicht schneller gelaufen ist, reichten doch 11,28 für ein kleines Q und einen Platz im Final. Mancini wurde in seiner Serie in 10,23 Sekunden Fünfter, womit er nur 3 Hundertstel über seiner persönlichen Bestzeit vom Vorlauf blieb. Ärgerlich für ihn: Für den direkten Finaleinzug hätten 10,17 Sekunden genügt.
Simon Ehammer freut sich über EM-Silber
Der Zehnkämpfer Simon Ehammer (TV Teufen) musste den Sieg in den letzten zwei Disziplinen noch aus der Hand geben und dem Deutschen Niklas Kaul zum Sieg gratulieren. 520 Punkte Rückstand hatte der Weltmeister von Doha 2019 nach acht Disziplinen auf den Führenden aus dem Appenzell. Doch mit 76,05 m im Speer (Ehammer 53,46) und 4:10,04 Minuten über 1500 m (4:48,72) schaffte Kaul die spektakuläre Wende. Er siegte mit 8545 Punkten, Ehammer musste sich mit Silber und dem Schweizer Rekord (8468) begnügen. Um die Marke von 8500 Punkten zu knacken, wären 4:43,64 Minuten gefragt gewesen.
Ehammer darf mit München zufrieden sein. Nach Silber an der Hallen-WM in Belgrad (SRB) im Fünfkampf und der genialen WM-Bronzemedaille im Weitsprung von Eugene (USA) holte er heuer beim dritten Grossanlass die dritte Medaille – und im dritten Zehnkampf den dritten Schweizer Rekord. «Nein, ich ärgere mich nicht. Die Medaille ist genial», betonte Ehammer auf Anhieb. «Über zwei Tage gibt es Hochs und Tiefs. Wenn ich dann mal die Würfe im Griff haben, dann werde auch ich gefährlich.» Sein Fazit: «Ich habe Silber gewonnen und nicht Gold verloren.»
Jonas Raess läuft auf Platz 15
Jonas Raess (LC Regensdorf) erreichte im 5000-m-Final den 15 Platz. Der 28-jährige Zürcher musste im Juli wegen einer Stressreaktion die Teilnahme an der WM in Eugene (USA) absagen, konnte sich danach aber rechtzeitig auf seine zweite EM nach 2018 in Berlin (GER) vorbereiten. Raess hielt sich fast während des gesamten Rennens mitten im Feld auf und erreichte das Ziel nach 13:36,18 Minuten.
Schweizer Fernsehen berichtet ausführlich
Das Schweizer Fernsehen (SRF, RTS, RSI) berichtet ausführlich über die European Championships in München, wobei die Leichtathletik zu grosser Live-Präsenz kommen wird. Swiss Athletics berichtet wie gewohnt auf der Verbands-Website sowie in den sozialen Medien (Instagram, Facebook, Twitter) umfassend über das Schweizer Team. Bei Athletix.ch gibt es täglich zahlreiche Bilder.
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(fre/SDA)