Ditaji Kambundji (Photo: athletix.ch)
Ditaji Kambundji (Photo: athletix.ch)

Ditaji Kambundji krönt letzten EM-Tag mit Bronze

Was für ein emotionaler Abschluss der EM in München (GER): Ditaji Kambundji schnappte sich über 100 m Hürden sensationell die Bronzemedaille und sicherte dem Schweizer EM-Team die sechste Medaille. Die 4×100-m-Männerstaffel unterbot in 38,36 Sekunden den acht Jahre alten Schweizer Rekord und wurde Fünfte.

Ditaji Kambundji, die jüngere Schwester von 200-m-Europameisterin Mujinga Kambundji, kam im Final in 12,74 Sekunden bis auf vier Hundertstelsekunden an ihre im Juli an der WM in Eugene (USA) gelaufene persönliche Bestzeit heran und sorgte damit für einen grossartigen Exploit. Gold ging überlegen an die Polin Pia Skrzyszowska (12,53), Silber holte die Ungarin Luca Kozak (12,69), die einen nationalen Rekord aufstellte.

Für die 20-jährige Bernerin, die von Adrian Rothenbühler trainiert wird, ist es gemessen an Titeln der bislang grösste Erfolg. Im Vorjahr hatte sie Gold an der U20-EM geholt. Im Münchner Olympiastadion legte sie bei ihrem Bronze-Lauf wie schon in den Halbfinals, damals noch mit der fünftbesten Zeit, einen regelrechten Blitzstart hin. Bis zum Zielstrich wurde es extrem knapp, doch das Hundertstel-Glück war auf der Seite der Schweizerin. Ihre Reserve auf die viertplatzierte Niederländerin Nadine Visser betrug lediglich eine Hundertstel.

Kambundji ist eine derjenigen Athletinnen, die stellvertretend für eine junge Schweizer Leichtathletik-Generation steht, die den Weg von den Nachwuchsprojekten über internationale Nachwuchs-Meisterschaften bis an die internationale Spitze geschafft haben. Als sie einst am Schweizer Final des UBS Kids Cups auf dem Podest stand, überreichte ihr ihre grosse Schwester Mujinga die Medaille. Nun gewannen die beiden Athletinnen in München einen kompletten Medaillensatz.

Noemi Zbären (SK Langnau) erreichte den 14. Gesamtrang. Die WM-Halbfinalistin von Eugene lief in ihrer Serie in für sie unbefriedigenden 13,15 Sekunden auf den 5. Platz. Um über die Zeit in den Final zu kommen hätte die 28-jährige Emmentalerin eine persönliche Saisonbestzeit laufen müssen. Das zweite kleine q ging mit 12,87 Sekunden weg, ihr Saisonbestwert ist 12,94.

Männerstaffel brilliert mit Schweizer Rekord
Die 4×100-m-Männerstaffel trat mit Pascal Mancini (FSG Estavayer), Bradley Lestrade (Lausanne-Sports), Felix Svensson (Versoix Athlétisme) und William Reais (LC Zürich) zum Final an. Dieses Quartett wollte eine Zeit unter 39 Sekunden laufen, senkte in 38,36 letztlich sogar den Landesrekord um 18 Hundertstel, der seit der Heim-EM 2014 in Zürich Bestand hatte. Dies reichte zu Platz 5. Bemerkenswert ist dieser Erfolg insbesondere für Mancini; der Freiburger war schon vor acht Jahren Teil der Rekordstaffel.

Schweizer EM-Team übertrifft die Erwartungen
Ditaji Kambundji sorgte für die sechste Schweizer EM-Medaille in München. Damit übertraf die Schweizer Delegation die vom Verband Swiss Athletics erhofften vier Podestplätze, wie auch die fünf EM-Medaillen von Amsterdam 2016. Waren die Medaillen von Mujinga Kambundji (Gold über 200 m/Silber über 100 m) und Simon Ehammer (Silber im Zehnkampf) budgetiert worden, so ist Ditaji Kambundjis Sprung aufs Treppchen ebenso als Exploit zu werten, wie jene von Annik Kälin (Bronze im Siebenkampf) und Ricky Petrucciani (Silber über 400 m). Im Medaillenspiegel erreichte die Schweiz den 12. Platz.

Nach den internationalen Highlights in Eugene und München können sich die Schweizer Fans nun auf weitere Topevents freuen. Bis Mitte September folgen Athletissima Lausanne, Spitzen Leichtathletik Luzern, Weltklasse Zürich und die Galà dei Castelli in Bellinzona. Im nächsten Jahr findet die WM in Budapest (HUN) statt, die nächste EM folgt 2024 in Rom (ITA) statt.

München. EM. Finals. Männer. 4×100 m: 1. Grossbritannien (Jeremiah Azu, Zharnel Hughes, Jona Efoloko, Nethaneel Mitchell-Blake) 37,67. 2. Frankreich (Mickael-Meba Zeze, Pablo Mateo, Ryan Zeze, Jimmy Vicaut) 37,94. 3. Polen (Adrian Brzezinski, Przemyslaw Slowikowski, Patryk Wykrota, Dominik Kopec) 38,15. Ferner: 5. Schweiz (Pascal Mancini, Bradley Lestrade, Felix Svensson, William Reais) 38,36 (Schweizer Rekord/, zuvor 38,54 am 16. August 2014.
Frauen. 100 m Hürden: 1. Pia Skrzyszowska (POL) 12,53). 2. Luca Kozak (HUN) 12,69. 3. Ditaji Kambundji (SUI) 12,74. Nadine Visser (NED) 12,75. 5. Sarah Lavin (IRL) 12,86. 6. Mette Graversgaard (DEN) 12,99. – Halbfinals: 1. Cindy Sember (GBR) 12,62. Ferner: 5. Ditaji Kambundji 12,78. Ausgeschieden: 14. Noemi Zbären (SUI) 13,15.

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(fre)